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InsolvenzAus für die Köln 99ers

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Spieler der Köln 99ers nach dem Spiel: Der Basketball-Bundesligist steht vor dem Aus. (Bild: Dahmen)

Spieler der Köln 99ers nach dem Spiel: Der Basketball-Bundesligist steht vor dem Aus. (Bild: Dahmen)

KÖLN - Die Köln 99ers Basketball GmbH & Co. KG als Lizenzträger der Köln 99ers hat am Freitagvormittag beim Amtsgericht Köln unter dem Aktenzeichen 73 IN 366 / 09 den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Wie Gesellschafter Anton Bausinger am Freitag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ bestätigte, zieht sich der Klub vom Spielbetrieb der Bundesliga (BBL) zurück. Auf eine Teilnahme an der Pro A (Zweite Liga) verzichten die 99ers ebenfalls - die Profiabteilung soll aufgelöst werden. Erst am Montag hatte der Meister von 2006 das Startrecht für die Spielzeit 2009 / 2010 erhalten, nachdem der Lizenzligaausschuss keine Bedenken an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Klubs mehr hegte. Um in der höchsten deutschen Spielklasse antreten zu können, bedarf es mindestens einer Million Euro. Dem Vernehmen nach lag das Kölner Budget nur knapp darüber.

Bedenken geäußert

Bei der BBL-Sitzung am Donnerstag in Ludwigsburg äußerten die 99ers Bedenken, mit ihren knappen Mitteln das mit vorwiegend jungen und deutschen Profis geplante Konzept des „Team Germany“ adäquat finanzieren zu können. „Die Überlegungen gründen darauf, dass die Kölner Verantwortlichen nach dem Eindruck der BBL-Geschäftsführung den Etat von etwas mehr als einer Million Euro den eigenen Ansprüchen nach als nicht ausreichend wettbewerbsfähig einstufen“, hieß es in einer Mitteilung der Liga.

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Die 99ers hätten mit etwa 1,3 Millionen an den Start gehen müssen, geplant sollen aber circa 1,5 Millionen Euro gewesen sein. Um das Defizit tilgen zu können, mangelte es an Investoren - und auch die Gesellschafter waren nicht mehr bereit, einzuspringen. „Die Befürchtung, dass die Lücke wieder so groß werden würde wie zuletzt, hat uns dazu bewogen, nicht weiterzumachen“, erklärte Bausinger. Erst im April waren die 99ers in die Verlegenheit geraten, in der Schlussphase der Saison 2008 / 09 das Fehlen von 600 000 Euro moderieren zu müssen.

Der von Bausinger auf dem Gelände am Girlitzweg geplante Bau einer neuen Halle soll dennoch weiter vorangetrieben werden. „Ich habe immer gesagt, dass das Projekt unabhängig vom Basketball ist, weil es ja eine Multifunktionsarena werden soll“, betonte Bausinger.

Weitgehend unbetroffen vom Ende des Profisports ist die SG Köln 99ers, für die bislang sowohl die Jugendmannschaften als auch das Frauenteam (Zweite Liga) sowie die Rollstuhlbasketballer (Bundesliga) angetreten sind. Finanzielle Einbußen wird allerdings auch die SG unweigerlich in Kauf nehmen müssen, da die Vereine laut BBL-Statuten dazu verpflichtet sind, acht Prozent ihres Gesamtetats an die Nachwuchsabteilung weiterzuleiten.

In einer offiziellen Stellungnahme erklärte die Liga, dass BBL-Geschäftsführer Jan Pommer nach der Bestellung eines vorläufigen Insolvenzverwalters mit diesem so schnell wie möglich Kontakt aufnehmen werde, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Dass der dreimalige Pokalsieger nur vier Tage nach der Lizenzerteilung einen Insolvenzantrag gestellt habe, bezeichnete Pommer als „sehr unglücklich und sehr ärgerlich.“

Nachdem sich in den neunziger Jahren bereits der BSC Saturn aufgelöst hatte, wird sich das Ende des 2001 wiederbelebten Kölner Bundesliga-Basketballs wohl nicht mehr abwenden lassen.

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