Israelische Panzer dringen in Westjordanland ein

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Jerusalem - Die israelischen Streitkräfte sind am Dienstag mit Panzern in eine Stadt im Westjordanland eingedrungen und haben sieben mutmaßliche Mitglieder der radikalen Organisation Hamas festgenommen. Aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, an der Aktion in Tamun in der Nähe von Nablus seien 20 Panzer beteiligt gewesen, die sich kurze Zeit später zurückgezogen hätten. Israelische Soldaten überquerten indes die Grenze zu Jordanien, wo sie Heckenschützen suchten, die zuvor einen Israeli getötet hatten.

Mitglieder der palästinensischen Sicherheitskräfte sagten, zwei Hubschrauber hätten Granaten auf das Haus eines mutmaßlichen Hamas-Mitglieds abgefeuert. Soldaten hätten die Familie des Mannes aufgefordert, das Haus zu verlassen, und danach mit Spürhunden nach ihm gesucht. Sie hätten den Mann jedoch nicht gefunden. Die israelischen Streitkräfte erklärten, bei der gegen die Infrastruktur des Terrorismus gerichteten Operation seien sieben mutmaßliche Extremisten festgenommen worden.

Die Streitkräften bestätigten, dass am Morgen ein Israeli an der Grenze zu Jordanien erschossen wurde. Es hielten sich jedoch keine Soldaten auf jordanischem Territorium auf. Wie aus Militärkreisen verlautete, wurden die Schüsse offenbar von jordanischer Seite aus abgegeben. Der Vorfall ereignete sich nahe der Stadt Beit Schean in Nordisrael. Seit dem 1994 zwischen Israel und Jordanien geschlossenem Friedensabkommen ist es an der Grenze zwischen beiden Staaten relativ ruhig geblieben.

Die israelische Regierung bestätigte am Montag Gespräche mit den Palästinensern über die Fortsetzung des Friedensprozesses. In einer gemeinsamen Erklärung des Ministerpräsidenten Ariel Scharon und Außenminister Schimon Peres hieß es am Abend, Peres führe Gespräche mit dem palästinensischen Unterhändler Ahmed Kureia mit dem Ziel, Terror und Gewalt zu beenden, um den diplomatischen Prozess voranzubringen.

Aus palästinensischen Kreisen verlautete, Peres und Kureia berieten über einen Friedensplan, der einen Waffenstillstand und anschließend binnen acht Wochen die Anerkennung eines palästinensischen Staates in den bisherigen Grenzen des Autonomiegebiets durch Israel vorsehe. Die noch offenen Fragen wie die endgültige Grenzziehung, die Zukunft der jüdischen Siedlungen, die Jerusalem-Frage und die Heimkehr der palästinensischen Flüchtlinge sollten im kommenden Jahr geklärt und dann binnen zwei Jahren umgesetzt werden.

In der Erklärung wurde betont, dass die Gespräche mit Wissen Scharons stattfinden. Der Ministerpräsident hatte am 12. Dezember nach einem neuerlichen Anschlag militanter Palästinenser auf einen israelischen Bus alle Kontakte zum palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat abgebrochen. Arafat steht seitdem in Ramallah im Westjordanland praktisch unter Hausarrest. Scharon hat auch wiederholt erklärt, es gebe keine Gespräche mit den Palästinensern mehr, solange die Gewalt andauere. (ap)

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