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Jürgen Dechamps zieht Fazit44 Betten gehen wohl verloren

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Rechtsanwalt Jürgen Dechamps

Rechtsanwalt Jürgen Dechamps

Bad Münstereifel – Als der Aachener Rechtsanwalt Jürgen Dechamps vor gut vier Jahren in einer Zwangsversteigerung das Parkhotel in Bad Münstereifel kaufte, hätte er sich nicht träumen lassen, dass diese Immobilie ihm einmal so viele schlaflose Nächte bereiten würde. „Die Lage ist einfach traumhaft, und das Haus hätte man mit rund 500 000 Euro in einen guten Zustand bringen können“, sagte Dechamps im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Jurist war damals überzeugt davon, mit dem Erwerb des Parkhotels eine gute Investition getätigt zu haben. Er musste sich eines Besseren belehren lassen, denn von den Pächtern, denen er das 44-Betten-Haus anvertraute, bekam er eigenen Angaben zufolge nur ganz selten Miete überwiesen. Einmal musste sogar ein Sondereinsatzkommando der Polizei anrücken, um einen Pächter mit krimineller Vergangenheit fest zu setzen. Diese Aktion war natürlich nicht dazu angetan, den Ruf des Hauses zu verbessern. „Es lag aber nicht immer an den Pächtern, dass das Parkhotel selten über eine Auslastung von mehr als 15 oder 20 Prozent hinauskam“, will Dechamps festgestellt haben. Er kann das Lamento, das einige Stadtverordnete vergangene Woche im Münstereifeler Rat anstimmten, nicht nachvollziehen. Dort hatte man beklagt, dass mit der geplanten Umwandlung des Parkhotels in eine Pflegeeinrichtung für Senioren wieder Hotelbetten in Bad Münstereifel verloren gingen. „Es ist einfach so, dass Bad Münstereifel nach wie vor unglaublich viele Tagesgäste hat, aber für mehrere Tage bleiben nur wenige“, will Dechamps festgestellt habe.

In den 70er und 80er Jahren, als das Hotel noch von der Familie Büchel geführt wurde, hätten viele Leute im gesetzten Alter Bad Münstereifel noch als Ziel für Kurzurlaube gewählt. „Die so genannten Best-Ager von heute fahren aber nicht mehr in die Eifel, sondern nach Thailand oder Neuseeland“, glaubt Dechamps zu wissen. Er ist sich auch im Klaren darüber, dass die Ausstattung seines Hotels nicht eben auf dem modernsten Stand ist: „Eigentlich kann man da nur mit dem Bagger durchfahren.“ Dass beispielsweise in den Zimmern Waschbecken und WC / Dusche getrennt sind, irritiert die Gäste einigermaßen. Nach Dechamps Einschätzung wären rund zwei Millionen Euro nötig, um das Parkhotel richtig flott zu machen.

Diese Investition lasse sich jedoch nicht wieder refinanzieren. „Wenn man eine Kette für das Haus interessieren will, muss man mindestens 100 Betten mit guter Ausstattung anbieten können“, so Dechamps. Dafür wäre dann ein Anbau nötig, den er selbst nie hätte finanzieren können. Wenn jetzt tatsächlich ein Kaufvertrag mit dem Familienbetrieb Brüggemann zustande käme, wäre Dechamps aus dem Schneider. Und der Kurstadt würden 44 Hotelbetten fehlen. Die Entscheidung fällt im Herbst.

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