Junges TheaterEine Mixtur, die begeistert

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Das Junge Theater Leverkusen bei der Aufführung der Woody-Allen-Komödie „...oder nicht sein?“. (BILD: ARCHIV)

Das Junge Theater Leverkusen bei der Aufführung der Woody-Allen-Komödie „...oder nicht sein?“. (BILD: ARCHIV)

Opladen – Es ist diese eine Liedzeile, um die sich alles dreht: „There's no business like show-business!“ Nichts und niemand kann es aufnehmen mit der Glitzerwelt der Stars und Sternchen. Vom Broadway aus gelangte sie in alle Erdteile. Und seit der Broadway mehr Symbol als Straße ist, kreist alles um die Frage: Wo hört die Kunst auf? Wo beginnt der Kitsch? Denn die Grenzen sind fließend. Und beidem kann man sich hingebungsvoll widmen - so hingebungsvoll, wie es die Nachwuchs-Schauspieler des Jungen Theaters in ihrem neuem Stück „...oder nicht sein?“ tun, das am Wochenende vom 22. bis 24. Mai erstmals im Haus an der Wiembachallee gezeigt wird.

Angelehnt an die gleichnamige Komödie des amerikanischen Regie-Genius Woody Allen geht es in der von Petra Clemens und Claudia Sowa inszenierten Fassung vordergründig zwar „nur“ um die Geschichte des erfolglosen Drehbuchautors David Shayne (Julius Schleheck), der einen Pakt mit Mafiaboss Nick Valenti (Timon Schleheck) eingeht, um endlich einmal eines seiner Stücke auf die große Bühne bringen zu können - ein Unterfangen, bei dem er natürlich nach allen Regeln der Kunst scheitern muss. Doch das elfköpfige Ensemble versetzt sein Spiel mit einer derart wilden wie begeisternden Mixtur aus Musical, Slapstick, Screwball-Comedy, Satire und rabenschwarzem Sarkasmus, dass selbst relativ lange 135 Minuten zur gefühlten kurzen Stunde werden.

Wenn sich Shayne unversehens in seinem ganz persönlichen Haifischbecken voller Krimineller, abgehalfterter Stars, Pseudo-Künstler, Diven und Profilneurotiker wiederfindet, dann bestimmen Zickenkrieg, Seitensprünge, Mord und Totschlag die Szenerie. Die Damen (allesamt hinreißend gespielt von Yavanna Pütz, Laura Bakowsky, Anna Kilian, Melissa Pohlmann, Diana Wolf und Elena Otten) schreien, zetern oder schwelgen völlig realitätsfremd in vergangenem Ruhm. Sie rennen in Stöckelschuhen, Minirock und Glitzerschmuck über die Bühne. Die Herren (neben den Schleheck-Brüdern gespielt von Markus Lingstädt, Benjamin Trecziak und Philipp Arnold) balzen um deren Gunst, spielen ihre Muskelspiele und lassen den ursprünglich voller Idealismus steckenden und unumstößlich an die Macht der Intellektualität glaubenden Shayne irgendwann erkennen: „Wir leben in einer Welt, in der es heißt: Friss oder stirb.“ Das Leben ist eben alles - nur nicht vollkommen. Aber: Wohl gerade deshalb macht es auch soviel Spaß. Soviel Spaß wie das Zuschauen im Jungen Theater eben.

Das Stück “...oder nicht sein?“ wird am Samstag, 23. Mai, (20 Uhr), am Sonntag, 24. Mai, (18 Uhr) sowie am Samstag, 6. Juni (20 Uhr), im Jungen Theater an der Wiembachalle in Opladen aufgeführt. Karten kosten zwölf Euro (ermäßigt sieben Euro) und können reserviert werden unter 02171 / 94 98 06. Alle Informationen gibt es im Internet.

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