Kapitän: Waffen waren für Palästinenser bestimmt

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Jerusalem/Bagdad (dpa) - Die Waffen auf dem von Israel im Roten Meer aufgebrachten Schiff sind nach den Worten seines Kapitäns Omar Akaui für die Palästinensische Autonomiebehörde bestimmt gewesen und sollten schließlich in den Gazastreifen gelangen. Das erklärte Akaui Montagabend von seiner südisraelischen Haftanstalt aus in einem Interview mit dem israelischen Fernsehen. Er habe seine Instruktionen von Adel Awadallah, einem ranghohen Palästinenser, erhalten. Awadallah wird von Israel bezichtigt, Schmuggelaktionen für die Palästinenser zu überwachen. Die Palästinensische Autonomiebehörde bestritt jegliche Verbindung zur "Karine-A", die am vergangenen Donnerstag im Roten Meer von der israelischen Kriegsmarine mit Hilfe von Hubschraubern aufgebracht worden war. Ein ausländischer Marineexperte schätzte am Montag gegenüber dpa den Wert der beschlagnahmten 50 Tonnen an Waffen und Munition auf über 100 Millionen US-Dollar. Die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa sagte am Montag in einer Erklärung zu dem Fall: "Die palästinensische Führung war von den Berichten über das Schiff völlig überrascht, weil sie nicht in einen solchen Fall verwickelt ist und es auch nicht Teil der palästinensischen Politik ist, insbesondere zu einem Zeitpunkt, an dem die palästinensische Führung zu 100 Prozent ihre Bemühungen dafür einsetzt, alle Arten und Formen gewaltsamer Aktivitäten auf beiden Seiten zu stoppen". Nach israelischer Darstellung war die Waffenladung an Bord der "Karine-A" - darunter Katjuscha-Raketen, weit reichende Panzerabwehr- Raketen, Minen, Mörsergranaten - für die palästinensischen Autonomiegebiete bestimmt; das Schiff gehöre der Palästinensischen Autonomiebehörde. Am Montag hat sich in Bagdad auch das irakische Kabinett unter Vorsitz von Präsident Saddam Hussein mit dem umstrittenen Waffenschiff befasst. In einer anschließenden Erklärung verurteilte der Irak das Vorgehen Israels als einen "Akt von Piraterie und Anschlag auf die Freiheit der internationalen Seefahrt und Verletzung internationalen Rechts." In der Erklärung wird nicht auf die in israelischen Medien ("Jediot Achronot") aufgestellte Behauptung eingegangen, dass die "Karine-A" einem irakischen Geschäftsmann gehöre.

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