Karstadt fehlt noch internationales Publikum

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Ursula Vierkötter übernimmt in Köln das Kommando.

Ursula Vierkötter übernimmt in Köln das Kommando.

Zur Premium Group zählen bisher Häuser in Berlin, Hamburg und München.

Mit deutlichen Worten verabschiedete sich Achim Grunwald (61) gestern als Geschäftsführer des Karstadt-Hauses Breite Straße in den Ruhestand. Köln eigne sich nicht, um in den Kreis der Premium-Häuser des Konzerns aufgenommen zu werden, sagte er. „Wir sind noch nicht so weit.“ Der Luxusbereich brauche eine bestimmte Käuferschicht, internationales Publikum, „das uns an dieser Stelle fehlt“.

Die 18 000 Kunden, die täglich in der Filiale Breite Straße einkauften, kämen aus dem Umland, es seien Stammkunden. Mit einem spürbar gehobenen Warenangebot „würden wir sie nur verärgern“. Grunwald: „Unsere Kunden brauchen ihre Kurzwaren und die Stoffabteilung.“ Ein Nobel-Warenhaus biete das nicht mehr. Karstadt Breite Straße sei für den Konzern „sehr profitabel“, hier werde „gutes Geld“ verdient, versicherte der bisherige Chef. Auf 22 000 Quadratmetern Verkaufsfläche arbeiten 400 Mitarbeiter, 60 Prozent in Vollzeit.

Grunwald räumte ein, dass die Ansiedlung von Peek & Cloppenburg Marktanteile bei Damenoberbekleidung und Herrenmode gekostet habe. Doch die Verluste seien gering und würden durch Wachstum bei Uhren und Schmuck ausgeglichen. Im Bereich junge Mode und Wäsche „haben wir uns glänzend geschlagen“. Die Umsätze bewegten sich auf dem Niveau von 2004.

In der Essener Konzernzentrale sieht man dagegen für Köln genauso Premium-Potenzial wie für Dresden, Stuttgart, Nürnberg, Leipzig und Wertheim am Ku'damm. Unternehmenssprecher Michael Scheibe: „Köln steht keineswegs im Schatten dieser Häuser.“ Einen Zeitplan für die Umstellung gebe es aber nicht. Zur neuen Karstadt-Premium-Group zählen bisher das KaDeWe Berlin, das Alsterhaus Hamburg und Karstadt Oberpollinger München. Als Nächstes soll die Frankfurter Zeil folgen.

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