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KlangprobeDas Talent des Meyer de Voltaire

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Derzeit ein Solo-Künstler: Roland Meyer de Voltaire. (Bild: Rakoczy)

Derzeit ein Solo-Künstler: Roland Meyer de Voltaire. (Bild: Rakoczy)

Roland Meyer de Voltaire – den eindrucksvollen Namen merkt man sich schnell. Der 33 Jahre alte Komponist und Sänger wird aber vor allem wegen seiner Musik schon seit einiger Zeit als Geheimtipp gehandelt. Mitseiner Indie-Rockband Voltaire hat er zwei Alben veröffentlicht, Ende 2010 seine erste Solo EP aufgenommen und im vergangenen Jahr den Soundtrack für den Dokumentarfilm „Tom meets Zizou“ komponiert. Es ist ein neues Kapitel in der bewegten Geschichte des Musikers. Was noch fehlt, ist der erhoffte größere Erfolg.

Schon als Mittzwanziger scheint sich für Roland Meyer de Voltaire der Traum vieler Musiker erfüllt zu haben. Mit seiner Band Voltaire wird er von dem Major-Label Universal unter Vertrag genommen. 2004 erscheint die EP „Flut“ und anderthalb Jahre später das Debüt-Album „Heute ist jeder Tag“. Die 13 Stücke erinnern ein wenig an die Klang-Abenteuer von Radiohead und an die experimentellen Momente von Coldplay. Darüber schwebt die Stimme von Roland Meyer de Voltaire. Sie hat eine große Bandbreite, reicht von Kopf- bis Brustton, ist mal hoch, dann wieder tief, mal laut, mal leise, erinnert zuweilen an den 1997 früh verstorbenen Singer/Songwriter Jeff Buckley.

Von der Presse hochgelobt

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Das sind alles große Namen – in den Augen der Kritiker hält die Band den Vergleichen stand. Das Werk wird in der Presse hochgelobt. Doch ein Erfolg stellt sich nicht ein. „Wir haben die Verkaufserwartungen um Lichtjahre verfehlt“, schildertder Musiker heute. Und ohne Chartplatzierung und ohne CD-Verkäufe ist die Band schnell uninteressant für die Plattenfirma. Der Vertrag wird aufgelöst. Ein schwerer Schlag für die jungen Musiker. „Wir waren danach für viele Labels verbrannt“, sagt Roland Meyer de Voltaire.

Trotzdem schaffen es die vier Jungs von Voltaire mit Hilfe des Musikförderfonds, 2009 ein zweites Album zu produzieren. Damals berichteten wir in der Reihe Klangprobe über auch die Pläne und Hoffnungen der Musiker. Doch „Das letzte bisschen Etikette“ wird von den Radiostationen kaum gespielt. Und ohne Airplay läuft der Verkauf noch enttäuschender als beim Debüt.

Fokus auf Soloprojekte

Trotzdem soll es mit der Band weitergehen. „Wir arbeiten an neuem Material, die musikalische Ausrichtung ändert sich und wir suchen nach einem neuen Label“, berichtet der Künstler. Wann die neuen Stücke erscheinen, ist unklar.

Roland Meyer de Voltaire konzentriert sich momentan stärker auf seine Soloprojekte. Neben einer kleinen Tour mit seiner Singer-Songwriter-Solo-EP im vergangenen Jahr ist das vor allem seine Arbeit als Filmmusikkomponist. Für seinen Bekannten Aljoscha Pause hat er 2011 den Soundtrack für dessen Film „Tom meets Zizou“ geschrieben. Der Regisseur hat mehr als acht Jahre hinweg den Fußballprofi Thomas Broich mit der Kamera begleitet und dessen Karriere dokumentiert. Die Arbeit als Filmmusikkomponist unterscheidet sich stark vom Songschreiben. „Die Filmmusik ist eine Erholung für mich“, so Meyer de Voltaire, „es dreht sich nicht alles um mich, wie bei Voltaire und in meinen Liedtexten.“ In erster Linie geht es bei der Arbeit an Filmmusik darum, Stimmung zu transportieren. Meyer de Voltaires erster Soundtrack besteht überwiegend aus Instrumentalstücken und kommt beim Publikum gut an. „Viel Zuschauer haben nach meiner Musik gefragt und wollten wissen, ob es den Soundtrack zu kaufen gibt“, erzählt der 33-Jährige. Die 13 Komposition sind sehr verschieden. Sie reichen von treibenden Stücken mit voller Instrumentierung bis hin zu ruhigen Songs, die nur aus Klavierklängen bestehen. Der Erfolg hat dazu geführt, dass er schon am nächsten Filmprojekt mit Aljoscha Pause arbeitet.

Der klangvolle Name des gebürtigen Bonners ist übrigens echt, er setzt sich aus dem Familiennamen seines Vaters und dem Mädchennamen seiner Mutter zusammen. Man wird ihn noch öfter lesen, in Zusammenhang mit spannender Musik. Vielleicht kommt irgendwann auch der Erfolg hinzu.

Steckbrief

Roland Meyer de Voltaire (33) arbeitet als freier Musiker und Komponist. Der gebürtige Bonner wohnt in der Balthasarstraße im Agnesviertel.Aktuelle CDs: Voltaire - „Das letzte bisschen Etikette“ (2009 erschienen auf dem Label Pias)Roland Meyer de Voltaire - „Lauf Lauf“ (EP von 2010, nur als Download erhältlich)Soundtrack zu „Tom meets Zizou“ (2011 erhältlich nur als Download, ebenso wie „Lauf lauf in den gängigen Portalen, etwa bei amazon und iTunes)Kontakt: mail@rolandmdv.deMehr Informationen zum Künstler und seiner Band gibt es im Internet und im Musik-Portal simfy.

Musiker, die vorgestellt werden möchten, wenden sich an den „Kölner Stadt-Anzeiger“, E-Mail: KSTA-Stadtteile@mds.de, Anschrift: Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln.

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