Köln ArcadenEinkaufscenter gut fürs Image

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Klaus Peter Irmer (links) und Marco Pagano vom Bürgerverein Kalk glauben, dass das Einkaufscenter gut für das Viertel ist. (Bild: Krasniqi)

Klaus Peter Irmer (links) und Marco Pagano vom Bürgerverein Kalk glauben, dass das Einkaufscenter gut für das Viertel ist. (Bild: Krasniqi)

KALK – Fünf Jahre später ist bei vielen Menschen in Kalk die Skepsis verschwunden. Stattdessen schwingt manchmal ein bisschen Stolz mit, wenn die Kalker über die Köln Arcaden sprechen. „Sogar aus dem Linksrheinischen kommen die Menschen, um hier einzukaufen“, sagt Klaus Peter Irmer, 66, Vorsitzender des Bürgervereins Kalk, und lächelt. „Es gab Zeiten, das habe ich nicht gerne erzählt, dass ich in Kalk lebe. Der Ruf des Viertels war so schlecht. Aber das Einkaufscenter tut dem Image gut.“ Vor fünf Jahren, am 2. März 2005, eröffneten die Köln Arcaden und zogen am ersten Tag 110 000 Menschen an. Immer noch kommen an Spitzentagen 70 000 und im Durchschnitt 30 000 Menschen pro Tag nach Kalk. „Wir sind für unsere Pläne, hier ein Einkaufscenter zu eröffnen, oft belächelt worden“, sagt Christian Assenmacher, Manager der Köln Arcaden, „aber wir sind total zufrieden mit diesem Standort. Wir waren ja Pioniere hier.“

Lange Zeit hatte das riesige Gelände brach gelegen. Die Chemische Fabrik Kalk (CFK) hatte Mitte der 1993 den Betrieb eingestellt. Im Laufe der Zeit wurden die alten Hallen abgerissen, doch das Gelände blieb ungenutzt. Bis erst das Kölner Polizeipräsidium und dann die Köln Arcaden sich ansiedelten. Und im Laufe der Zeit folgten Odysseum und ein riesiges Bauhaus. Nun entsteht zudem auf über 800 Quadratmetern ein neuer Music Store auf dem CFK-Gelände.

In den Arcaden verteilen sich auf 30 000 Quadratmetern 120 Geschäfte, vor allem die Ketten großer Textilgeschäfte. Aber auch „Der Bastelladen“ gehört seit der Gründung zu den Köln Arcaden. „Die ersten drei Jahren waren schwierig, aber es wird besser“, sagt Besitzerin Marion Mandl, 43. „Das liegt nicht an der Lage im Einkaufscenter, sondern die Menschen haben halt nicht so viel Geld.“ Ganz bewusst hatte sich Mandl damals für die Köln Arcaden entschieden. „Wir waren vorher in der Fußgängerzone in Siegburg und die war ziemlich verödet“, sagt Mandl. „Für mich sind Einkaufscenter die Zukunft.“ Auch wenn es für sie Nachteile bringt. „Die Miete ist schon ziemlich hoch und durch die Öffnungszeiten bin ich auch extrem an Vorgaben gebunden.“

Auf der Kalker Hauptstraße ist das anders. Hier kämpfen die Ladeninhaber mit fehlenden Kunden und Kaufkraft, sieben Geschäftsräume stehen leer. „So viel wie nie“, sagt Dirk Kranefuss von der Standortgemeinschaft Kalk. „Die Menschen kommen für die Arcaden zwar nach Kalk, doch über die Hauptstraße laufen sie nicht.“ Viele alteingesessene Kölner Geschäfte haben sich nicht halten können. Eine Entwicklung, die mit dem Wegfall der Chemie-Industrie, Arbeitsplätzen und sinkender Kaufkraft der Menschen auch schon vor dem Bau der Arcaden begonnen hatte. Und so reihen sich auf der Kalker Hauptstraße vor allem Imbisse, Ein-Euroläden, Apotheken und Friseurgeschäfte aneinander.

„Wir wissen natürlich nicht, wie die Kalker Hauptstraße aussehen würde, wenn es die Arcaden nicht gäbe“, sagt Kranefuss, „aber wir sehen schon eine Konkurrenz darin und glauben, dass sie den Niedergang beschleunigt haben.“

Das Bild der Straße soll sich ändern und zukünftig ein ergänzendes Angebot zu den Köln Arcaden bieten. Dafür will die Standortgemeinschaft Kalk einen Veedels-Manager engagieren. „Der soll dafür sorgen, dass Niveau der Angebote etwas anzuheben.“

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