Reker in BerlinStadt setzt Brennpunktimpfungen in Köln an Pfingstmontag fort

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Reker BPK

Kölns OB Henriette Reker bei der Bundespressekonferenz

Köln – Eigentlich sollte Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Freitagmorgen bei der Bundespressekonferenz in Berlin über das Impfen in Kölns Corona-Hotspots referieren. Doch zunächst musste sie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit der Einwohnerzahl Kölns aushelfen. „Die wievielt größte Stadt Deutschlands ist Köln nochmal?“, fragte Spahn bei seiner Anmoderation. „Die viertgrößte, bitte“, warf ihm Reker zu.

Nachdem zunächst Spahn und Lothar Wieler, Chef des Robert-Koch-Instituts, über die aktuelle Pandemie-Lage in Deutschland informierten, konnte Reker dann mit ihrer eigentlichen Aufgabe beginnen. Das tat sie mit einer Ankündigung: In Finkenberg wird es ab kommendem Montag ein mobiles Impfangebot geben, ähnlich wie es bereits zum Beispiel in Chorweiler initiiert wurde. Nach zwei Wochen Pause nimmt Köln die Corona-Sonderimpfungen in Stadtteilen mit hoher Inzidenz also wieder auf. Die Impfaktion wird um 10 Uhr auf dem Platz der Kulturen beginnen. Impfberechtigt sind in bestimmten Straßen Finkenbergs gemeldete Personen ab 18 Jahren. „Das Land NRW hat uns für Samstag eine weitere Lieferung von Impfstoff angekündigt“, was die neue Impfaktion ermöglicht habe, sagte Reker. In Rede stand das Präparat des Herstellers Johnson & Johnson.

Mehr Impfstoff gefordert

Dennoch äußerte sie Kritik am Land NRW, das ihrer Meinung nach mehr Impfdosen liefern müsse. In „vulnerablen Sozialräumen“, wie Reker wirtschaftlich benachteiligt Stadtteile bezeichnete, sei wegen der oft beengten Wohnverhältnisse die Infektionsrate sehr hoch. Hier könne man bis zu 750 Impfdosen pro Tag verabreichen, das Land habe bislang jedoch nur einmalig ein Sonderkontingent von 1000 Dosen geliefert. „Deshalb haben wir in den Stadtteilen mit Überhangdosen gearbeitet“, berichtete Reker. Die vom Land bereitgestellte Impfstoffmenge „kann nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein“, sagte Reker weiter.

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Mit den mobilen Impfangeboten seien Menschen erreicht worden, für die der Weg ins Impfzentrum in der Köln-Messe eine zu hohe Hürde darstelle, erklärte Reker. Auch habe damit ein Überspringen der Infektionszahlen von Hochinzidenz-Stadtteilen auf benachbarte, weniger stark betroffene Veedel verhindert werden können. Im Vorfeld der Sonderimpfungen in ausgewählten Stadtteilen habe es „schon am Anfang Diskussionen“ gegeben, ob das gegenüber anderen Veedeln gerecht sei. Doch dank guter Kommunikation sei die Debatte nicht hochgekocht. Zudem hätten die mit den mobilen Angeboten Geimpften erfahren, „dass sie mal bevorzugt werde, was die Menschen dort seit Jahren vermissen“, sagte Reker in Anspielung auf die oft schwierige wirtschaftliche Situation der Bewohner der betreffenden Stadtteile.

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Reker sprach auch über die Situation in Schulen und Kitas. Diese seien „in Köln nie Infektionstreiber gewesen“, was jedoch vor allem an den konsequenten Testungen etwa durch Lolli-Tests gelegen habe. Auch hätten nur dadurch die Notbetreuungsangebote aufrecht erhalten werden können, sagte Reker.

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