„Am Telefon gefeuert“Höhner werfen Gitarristen Vergoossen aus der Band

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Henning Krautmacher und Joost Vergoossen (r.)

Henning Krautmacher und Joost Vergoossen (r.)

Köln – „Am Telefon wurde ich gefeuert.“ So verkündete Joost Vergoossen am Wochenende sein Aus bei den Höhnern, mit denen er die vergangenen drei Jahre als Gitarrist auf den Bühnen und im Studio gestanden hatte. Seine Sachen, die er noch in Köln habe, wolle ihm die Band nach Hause in die Niederlande schicken. Ganz so krass wollte die kölsche Band das nicht formulieren. „Wir haben schon vor mehr als einer Woche entschieden, künftig getrennte Wege zu gehen“, sagte Höhner-Fontmann Henning Krautmacher im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Politische Meinungsverschiedenheiten

Grund für die Trennung sind unterschiedliche Einschätzungen zur Corona-Pandemie sowie politische Meinungsverschiedenheiten. Krautmacher: „Das hat mit dem Gedankengut der Band nichts mehr zu tun.“ So habe Vergoossen zwar nicht Corona geleugnet, so Krautmacher, aber doch in den sozialen Medien wie Facebook und Co. betont, dass es „keine Beweise gebe, dass das alles stimmt“. Auch habe sich Vergoossen zuletzt auf seiner Internet-Seite zu dem holländischen Rechtspopulisten Geert Wilders und dessen Partei bekannt.

„Solchen Leuten wollen wir keine Plattform bieten“, sagt Kraumacher. Natürlich dürfe Vergoossen privat seine eigene Meinung haben, aber wenn er diese als Höhner-Musiker öffentlich mache, ginge das nicht. „Seine Meinung ist nicht die Meinung der Band. In der Außenwirkung müssen wir als Band eine Meinung haben.“

Die Aussagen Vergoossens, dass die anderen Bandmitglieder ihm keine Chance gegeben hätten, im persönlichen Gespräch zu klären, dass er „kein Rassist und kein Viren-Verweigerer“ sei, wies Krautmacher zurück. „Über Monate hinweg haben wir mit ihm über die Corona-Maßnahmen diskutiert. Stunden um Stunden haben wir geredet. Leider ergebnislos.“ Während die Band den Konflikt und die Trennung eher klein halten wollte, ist Vergoossen nun damit an die Öffentlichkeit gegangen. Im Netz werden die Höhner für ihre Entscheidung sowohl gelobt („Klare Kante“, „Respekt“) als auch beschimpft („DDR 2.0“, „Systemmarionetten“).

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Über einen möglichen Ersatz Vergoossens habe man sich bislang keine Gedanken gemacht. „Gute Gitarristen sind ja nicht so leicht zu finden“, so Krautmacher. „Wir gucken, wie wir mit der Situation umgehen. Wir haben ja gute Musiker in der Band.“ Zudem sei der nächste Live-Auftritt frühestens Mitte Juli.

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