Büdchen in KölnStudenten untersuchen Kiosk-Kultur

Lesezeit 2 Minuten
Ein Kiosk an der Aachener Straße

Ein Kiosk an der Aachener Straße

Köln – Köln ist mit 1000 Büdchen die Kiosk-Hauptstadt Deutschlands. Das sagen die beiden Architekten Marco Hemmerling und Janine Tüchsen, die in diesem Bereich forschen. Nachdem sie zuvor die Kioske in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen untersucht hatten, widmen sie sich nun mit Unterstützung von Studenten der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold der Situation in Köln. „Wir beobachten sieben Büdchen im Belgischen Viertel zu verschiedenen Tageszeiten, um herauszufinden, was diese Orte ausmacht“, sagt Marco Hemmerling. Erste Ergebnisse der Gruppe wurden jetzt im Rahmen der Architekturveranstaltung Plan 14 vorgestellt.

Die Studenten beobachten sehr unterschiedliche Typen von Kiosken, um ein möglichst geschlossenes Gesamtbild zu erhalten. Vom Design-Kiosk an der Brüsseler Straße über das nur von außen zu erreichende Büdchen an der Aachener Straße bis zum Eck-Kiosk an der Engelbertstraße reicht die Palette.

Die Gruppe fand heraus, dass es sich nicht nur um kleine Geschäfte handelt, die der Versorgung mit Zeitungen, Getränken und Lebensmitteln dienen. Darüber hinaus seien es vielmehr Orte des Austauschs und der Begegnung, an denen sich Angehörige aller sozialen Milieus treffen. „Die Kioske sind ein Phänomen, das die Kölner als kommunikative Menschen lieben“, sagt Hemmerling. Die Betreiber würden entsprechend eher als Bekannte und Nachbarn wahrgenommen und nicht nur als Geschäftsleute und Dienstleister. So gebe es Kioskbesitzer, die den Haustürschlüssel aufbewahren, die Post annehmen und ihren Kunden zum Teil sogar bei der Steuererklärung helfen.

Obwohl die Büdchen der Studie zufolge als wichtige Elemente innerhalb der Veedel gesehen werden, geraten sie zunehmend in Schwierigkeiten. Sie bekommen demnach neue Konkurrenz durch Supermärkte, die bis Mitternacht geöffnet haben. „Ansätze des Kiosksterbens sind in Köln bereits festzustellen“, sagt Hemmerling.

KStA abonnieren