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„Drastischer Rückgang“Wegen Corona-Regeln haben es auch andere Erreger in Köln schwer

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Die Maske hilft – nicht nur gegen das Coronavirus.

Köln – In Köln sind Infektionserkrankungen durch die Corona-Schutzmaßnahmen deutlich seltener geworden. „Wir können feststellen, dass die Infektionszahlen jenseits von Corona mit Beginn der Maßnahmen im Frühjahr drastisch zurückgegangen sind“, sagt Thomas Preis, der Vorsitzende der Kölner Apotheken. Das gelte „vor allem für den Bereich der oberen Atemwege, für Erkältungen“. Auch die Influenza-Grippe trete kaum noch auf.

„Der Effekt würde sich durch eine FFP2-Maskenpflicht mit Sicherheit noch verstärken“, meint Preis. Er führt den Trend eindeutig auf die Corona-bedingten Regeln zu Hygiene, Kontakten und Abstand zurück, „vor allem aber auf die Masken“.

Umsatz schleimlösender Produkte stark zurückgegangen

In den Kölner Apotheken gebe es derzeit „nur eine sehr geringe Nachfrage für Erkältungsprodukte, für Hustensäfte und Nasensprays“. Der Apothekerverband wisse „von einem großen Hersteller schleimlösender Produkte, dass dort der Umsatz um 80 Prozent zurückgegangen ist“, sagt Preis. Das entsprechende Unternehmen, ein großer Hersteller pharmazeutischer Produkte, bestätigte die Zahl dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Montag nicht, dementierte sie aber ebenso wenig. „Hausärzte werden derzeit seltener für Erkältungskrankheiten von Patienten zurate gezogen“, so Preis. Dadurch werde auch wesentlich weniger Antibiotika verordnet.

Alles zum Thema Robert-Koch-Institut

Der Trend ist auch deutschlandweit zu beobachten: Zwischen März und Anfang August 2020 sind laut Robert-Koch-Institut rund 140000 Fälle anderer Infektionskrankheiten gemeldet worden – 35 Prozent weniger als mit Blick auf vorherige Jahre erwartet.

Influenza-Grippe in Deutschland fast gar nicht verbreitet

Jürgen Zastrow, Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung Köln, hat beobachtet, dass „die Zahl der Patienten, die mit anderen Infektionskrankheiten zum Arzt gehen, im Vergleich zu den Vorjahren bei weniger als der Hälfte liegt“. Auch er sieht unter anderem Masken und Abstandsregeln als Grund.

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Die Influenza-Grippe ist in Deutschland aktuell fast gar nicht verbreitet. „Das hängt auch damit zusammen, dass sich dieses Jahr viel mehr Menschen als sonst gegen Grippe haben impfen lassen“, sagt Johannes Nießen, Leiter des Kölner Gesundheitsamtes. „Und natürlich drängt Corona andere Infektionskrankheiten an den Rand.“

Es sei zu wünschen, „dass wir in Deutschland und Europa aus dieser Entwicklung lernen“, so Thomas Preis. In weiten Teilen Asiens gehöre die Maske seit Jahrzehnten zum Alltagsbild, das „hilft der Gesundheit des Einzelnen nachweislich“, so Preis. Man werde „schauen müssen, welche Konzepte man in die Nach-Pandemie-Zeit übernimmt“.

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