„Eifersucht und Wut“71-jähriger Kölner schießt auf Wohnungstür der Haushaltshilfe

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Symbolbild

Köln – War es Eifersucht, die Helmut G. zu der Tat trieb, die ihm zur Last gelegt wird? Und auch Wut, weil er sich um Tausende Euro gebracht glaubte? Seit Montag muss sich der 71-jährige Rentner vor dem Kölner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Totschlag an seiner Haushaltshilfe vor.

Mit einem Revolver, in dem nur ein Projektil steckte, soll er am frühen Nachmittag des 16. Februar dieses Jahres zu dem Haus gefahren sein, in dem die 37-Jährige mit ihrem Sohn wohnt. An der Gegensprechanlage habe er dem 13-Jährigen weisgemacht, er sei ein Paketbote, und sei ins dritte Obergeschoss gelangt. Die Frau habe die Wohnungstür geöffnet und bei seinem Anblick rasch wieder zugemacht.

Angeklagter tritt gegen Tür und droht Frau zu erschießen

Stimmen die Vorwürfe, trat er gegen die Tür, drohte, die Frau zu erschießen, und drückte schließlich mehrfach ab; beim vierten Mal löste sich ein Schuss, und das Projektil blieb in der Tür stecken. Laut Anklage versteckte er sich dann in einem Abstellraum des Hauses in der Ostheimer Straße und warf den Revolver in eine Mülltonne. Kurz darauf nahm ihn die Polizei dort fest.

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Helmut G. (Name geändert) wollte sich zunächst nicht zur Tat äußern. Als erste Zeugen wurden Polizisten gehört, die damals im Einsatz gewesen waren. Was sie am Tatort mitbekommen und vom Angeklagten gehört haben wollen, lässt sich so zusammenfassen: Nach dem Tod seiner Frau vor ein paar Jahren engagierte der Angeklagte die Haushaltshilfe. Im Laufe der Zeit wurde die Beziehung enger, blieb aber platonisch. Für die Frau war es nach wie vor ein Arbeitsverhältnis.

Kondome in Handtasche gefunden

Trotzdem machte sich Helmut G. Hoffnungen, zumal sie gemeinsam Urlaube in Italien verbrachten. Am 15. Februar gab es Streit, nachdem Helmut G. in ihrer Handtasche Kondome gefunden hatte. Tags darauf erfuhr er von einem Bankangestellten, von seinem Konto seien in den letzten Wochen 10.000 Euro auf ihr Konto geflossen. Er machte sich zu ihrer Wohnung auf in der Absicht, „die Reifen ihres Pkw zu zerstechen“, sagte ein Zeuge. Einmal angekommen, verschaffte er sich Zugang zum Treppenhaus. Nachdem die Frau die Wohnungstür geöffnet und gleich wieder geschlossen hatte, hörte er, dass sie aus dem Fenster um Hilfe rief. Da drückte er ab.

Ein Polizist sagte, bei der Festnahme des Angeklagten habe er an dessen linkem Zeigefinger Schmauchspuren gesehen. Was die Verteidiger in Harnisch brachte, war die Behauptung eines Zeugen, Helmut G. habe im Streifenwagen geäußert, „aus Eifersucht und Wut“ gehandelt zu haben. Davon finde sich „nichts in der Akte“, hielt Anwalt Gottfried Reims fest. Außerdem meldeten er und sein Kollege Dirk Schlei Zweifel an, ob ihr Mandant als Beschuldigter ordnungsgemäß belehrt worden sei. 

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