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„Ein Bischof darf kein Schwätzer sein“Kölner Weihbischofs Ansgar Puff in der Kritik

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Weihbischof Ansgar Puff steht in der Kritik.

Weihbischof Ansgar Puff steht in der Kritik.

Köln – Weihbischof Ansgar Puff hat eine von ihm angebotene Reihe von „Gesprächsabenden für den Glauben“ als sein persönliches „Experiment“ bezeichnet. „Ein Bischof darf kein Schwätzer sein, keiner, der immer über etwas redet, was dann doch nicht passiert; ein Bischof muss einer sein, der etwas probiert“, sagte Puff im Hochamt zum Ostermontag im Dom.

Deshalb wolle er sich von Mitte April an im Domforum „den Glaubensfragen von suchenden Menschen stellen und mit ihnen nach Glaubensantworten suchen“. Dies sei ausdrücklich „kein konzipierter Kurs irgendeiner kirchlichen Gemeinschaft“, es handele sich insbesondere „nicht um Katechesen des Neokatechumenalen Wegs, auch wenn ich diesen Weg sehr lange kenne und empfehlen kann“, so Puff. „Das ist etwas anderes.“

Umstrittene geistliche Erneuerungsbewegung

Der Bischof nahm damit in seiner Predigt indirekt Bezug auf einen Bericht in der Oster-Ausgabe des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Darin ging es um einen Auftritt Puffs vor mehreren Ensembles des Domchors, bei denen Puff während der Proben für die Kar- und Ostergottesdienste ebenfalls für seine Gesprächsreihe geworben hatte. Besorgten Eltern war die Nähe des Angebots zum „Neokatechumenalen Weg“ (auch: Neokatechumenat) aufgefallen, einer umstrittenen geistlichen Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche.

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So ist der von Puff auch am Ende des Ostermontag-Gottesdienstes verteilte Informations-Flyer mit einer Christus-Ikone vom Gründer des Neokatechumenats, Kiko Argüello, illustriert, einem spanischen Maler. Das im Erzbistum Köln angesiedelte Priesterseminar des Neokatechumenats wirbt auf seiner Webseite an prominenter Stelle für Puffs Glaubensgespräche. Auch die Zahl von insgesamt 14 Gesprächsabenden, die zweimal wöchentlich stattfinden sollen, erinnert an Kursangebote der Gruppierung.

Diskussionen über Puffs Aktion

Unter den Mitgliedern des Domchors und den Eltern der jugendlichen Sänger wurde am Rand der Ostergottesdienste kontrovers über Puffs Aktion diskutiert. Während die einen nichts dabei fanden, kritisierten andere, der Bischof hätte die geistige Nähe und seine geistliche Verbindung zum Neokatechumenat offenlegen sollen.

Domkapellmeister Professor Eberhard Metternich stellte in einer Rundmail an alle Chormitglieder klar, dass er Puffs Vorstellung „als eine Glaubensinitiative unseres Weihbischofs“ wahrgenommen habe.

„Wir von Seiten der Dommusik sind kirchenpolitisch nicht aktiv. Wir als Dommusik werben auch nicht proaktiv für einzelne kirchliche Gruppierungen, sondern für die Freude am Glauben in der Gemeinschaft unserer katholischen Kirche“, schreibt Metternich und verbindet damit die Hoffnung, den Eltern der Chorsänger so eine etwaige Unsicherheit nehmen zu können.

Einladung an Bekannte

Der Weihbischof betonte im Dom wie zuvor auch vor den Mitgliedern des Domchors, unter ihnen Jugendliche ab 13 Jahren, dass er gar nicht sie für seine Gesprächsreihe unter dem Titel „Deine Mission?!“ habe gewinnen wollen. „Denn Sie haben ja Gott sei Dank ein festes Fundament in Ihrem Glauben.“

Wohl aber warb er bei seinen Zuhörern darum, Bekannte auf der Suche nach Gott einzuladen, die offene Fragen hätten. Allerdings ist auf dem von Puff verteilten Flyer ausdrücklich auch davon die Rede, die Glaubensabende zusammen mit etwaigen Interessierten zu besuchen und diese dorthin zu begleiten. „Die, die weggegangen sind, kommen zurück. Ausgebrannte brennen wieder für Christus. Die enttäuschte Kirche entdeckt ihre Mission. Das bewirkt Ostern“, sagte Puff unter Bezugnahme auf die biblische Geschichte von den Emmaus-Jüngern, die kurz nach Ostern dem auferstandenen Jesus Christus begegnen und daraus neue Hoffnung für ihr Leben schöpfen.

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