„Erkenntnisse für unser Ordnungsamt“OB Reker und Kölner Messechef über Brasilienreise

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Reker in Rio

Messechef Gerald Böse und Oberbürgermeisterin Henriette Reker (rechts) auf der Messe Anufood Brazil in São Paulo.

  • Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist kürzlich nach Brasilien gereist, um sich über Klimaschutzprojekte in Kölns Partnerstadt Rio zu informieren.
  • Reker schaute sich unter anderem auch an, wie die Abfallwirtschaftsbetriebe und der Ordnungsdienst in Rio arbeiten.
  • Im Interview sprechen die OB und Messechef Gerald Böse über die Vorbildfunktion Brasiliens für Köln und die Zusammenarbeit der Messen.

Köln – Frau Reker, Sie waren gerade in Brasilien und auch in Rio de Janeiro. Was verbindet Köln mit der Partnerstadt? Henriette Reker: Wir haben 2011 zusammen mit der Städtepartnerschaft auch eine Klimapartnerschaft mit Rio aus der Taufe gehoben. Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen unserer Partnerschaft. Daraus resultiert zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit den Abfallwirtschaftsbetrieben in Rio, die inzwischen deutlich mehr Müll verwerten können als früher. Und in einer Metropole dieser Größe entstehen bei mehr als sechs Millionen Einwohnern entsprechend sehr große Mengen an Abfall. Wir können als Städte viel voneinander lernen, und ich tausche mich regelmäßig mit meinem Amtskollegen Eduardo Paes aus.

Sie haben sich bei Ihrem Besuch den Ordnungsdienst der Stadt Rio angeschaut. Warum war Ihnen das wichtig?

Reker: Ich wollte mir anschauen, wie der Ordnungsdienst in Rio arbeitet und funktioniert. Es gibt dort sehr große Herausforderungen, die noch einmal eine ganz andere Dimension haben als in Köln. Ich erhoffe mir davon Erkenntnisse für unser Ordnungsamt. Ein Fachkollege von uns ist ebenfalls dabei, weil er das auch aus der praktischen Sicht heraus beurteilen kann. Wir wollten auf jeden Fall herausfinden, was wir möglicherweise aus Rio auf den Kölner Ordnungsdienst übertragen können.

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Herr Böse, wie ist die Anufood der Köln-Messe in Sao Paulo nach zwei Jahren Corona-Pause angelaufen?

Gerald Böse: Wir gehören mit unserer Ernährungsmesse zu den ersten, die loslegen. Und wir haben gespürt, wie groß die Wiedersehensfreude aller Beteiligten war.

Welche Rolle spielte der Krieg in der Ukraine und derzeit spürbare Knappheiten etwa bei Weizen auf der Messe?

Böse: Die geopolitischen Veränderungen waren ein großes Thema auf der Anufood. Die Lebensmittelmärkte weltweit orientieren sich neu und ein starkes Agrarland wie Brasilien wird hier künftig eine noch bedeutendere Rolle spielen, etwa bei einer Ausweitung der Exporte von Getreide, Soja, Mais. In Brasilien hat man aber auch mittlerweile erkannt, dass das nur nachhaltig gehen kann.

Gibt es neue Projekte, die sich im Zuge Ihrer aktuellen Reise nach Brasilien ergeben haben?

Böse: Zur Anufood waren alle wichtigen Hersteller und Handelsvertreter der Branche da. Sie wollen die Veranstaltung mit der Kölner Messe weiter ausbauen und vor allem stärker internationalisieren. Zudem wollen auch viele Aussteller auf die Anuga in Köln im kommenden Jahr kommen. Und die brasilianische Exportfördergesellschaft Apex hat uns gebeten, uns an der Ausschreibung für den brasilianischen Pavillon auf der Expo in Osaka zu bewerben.

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Darüber hinaus sind wir in Gesprächen für eine Messe zur Ernährungstechnologie nach dem Vorbild der Anuga Foodtech, die in Köln stattfindet. Und vielleicht etwas unerwartet – es gibt ein großes Interesse an unserer Veranstaltung h&h für Handarbeit und Hobby, die sich in Köln schon zu Europas größter Branchenveranstaltung entwickelt hat. In Sao Paulo sind wir jetzt in Kooperationsgesprächen mit einer ähnlichen Veranstaltung, die bereits jetzt 160.000 Besucher zählt.

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