„Erreichtes nicht verspielen“OB Reker warnt Regierungschefs vor schnellen Lockerungen

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Reker Mikro Roll

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) stellt Ergebnisse des Kölner Corona-Krisenstabs vor. (Archivbild)

Köln – Vor dem nächsten Gespräch der Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Ministerpräsidenten am kommenden Mittwoch warnt Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) vor einer vorschnellen Lockerung der Corona-Schutzbestimmungen.

„Einerseits brauchen wir eine Öffnungsperspektive, andererseits müssen wir aufpassen, dass wir das Erreichte nicht verspielen“, sagte Reker am Sonntag dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie bleibe bei ihrer Auffassung, „dass wir erst mit einer Inzidenz um die 10 als Gesellschaft mit dem Virus leben können und alle Maßnahmen zurücknehmen können“.

Kölns Oberbürgermeisterin fordert „intelligente Öffnungen“ 

Bis das Ziel erreicht werde, könne es zu „intelligenten Öffnungen“ kommen. Sie erwarte von der Bundes- und Landesregierung, dass die Strategie zur Bekämpfung der Pandemie den Allgemeinschutz stärker berücksichtige. „Sicherung der Ausübung der Grundrechte, Erhalt der Staatsfunktionen, Erhalt von Wirtschaft und Bildung als Quelle unserer Lebensgrundlage und Zukunft“ seien wichtige Ziele der Gesellschaft.

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Eine weitere Forderung Rekers: Die Verfügbarkeit von Impfdosen müsse erhöht werden. „Wenn wir den Menschen in unserem Land derart harte Einschnitte abverlangen, wie wir dies als Staat derzeit tun, dann muss der Staat seine Hausaufgaben machen, sonst verliert er an Akzeptanz“, sagte die Stadtchefin. „Wenn ich zum Beispiel lese, dass die Schweiz ihren Astrazeneca-Impfstoff verkaufen will und das wirklich zutreffen sollte, habe ich die Erwartung an die EU und an die Bundesregierung, dass sie diese Dosen aufkauft.“

Reker fordert Astrazeneca-Freigabe an Hausärzte

Der Impfstoff Astrazeneca müsse zudem für über 64-Jährige freigegeben und den Hausärzten zur Verfügung gestellt werden, so Reker. Dadurch lasse sich das Impftempo erhöhen. „Damit würden wir auch die Menschen erreichen, die zu Hause gepflegt werden und nicht mehr in der Lage sind, in das Impfzentrum zu kommen.“

Nötig seien regionale Pläne, wie man mit unterschiedlichen Inzidenzen umgehe. Was geschehe, wenn die Inzidenz in Köln beispielsweise bei 100 liege und in Bonn bei 34 . „Soll Köln dann alles schließen und in Bonn hat alles auf und lockt somit die Kölner dorthin? Hier brauchen wir einen Plan der Landesregierung, bevor es zu Öffnungen kommt“, so Reker.

Ändern müsse sich zudem die Teststrategie. Antigen-Schnelltests seien weniger genau, könnten aber schnell Hinweise geben, ob Personen eine hohe Viruslast aufweisen. Sie können helfen, das Ansteckungsrisiko an kritischen Orten zu senken.

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