„Focus”-RankingKöln bei Sicherheitsstudie weit abgeschlagen

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Die Polizei kontrolliert am Ebertplatz (Archivbild)

Köln – Köln zählt zu den unsichersten Orten Deutschlands. Zu diesem Ergebnis kommt eine am heutigen Samstag im „Focus“ veröffentlichte Regionalstudie. Darin liegt Köln auf Platz 400 von 401 kreisfreien Städten und Kreisen in Deutschland. Nur Neumünster in Schleswig-Holstein ist der Studie zufolge noch unsicherer. Die Untersuchung hat der Kölner Sozialwissenschaftler Wolfgang Steinle im Auftrag des Nachrichtenmagazins erhoben.

In die Bewertung flossen allerdings nicht nur Polizei-Statistiken aus dem Jahr 2017 etwa zu Gewaltverbrechen und Einbrüchen ein. Auch Statistiken zur Verkehrssicherheit und sogar zur Arbeitslosenquote wertete Steinle aus, letzteres, um Aussagen über die „wirtschaftliche Sicherheit“ der Städte und Kreise machen zu können. Neben harten Straftaten rücken auch eher harmlose Regelverstöße wie Graffiti-Sprühen und Schwarzfahren ins Bild, die gehäuft zweifellos unschön sind, eine Stadt aber nicht im klassischen Sinne unsicherer machen.

„Sicherheit ein vielschichtiges Phänomen“, erklärt der Forscher die Auswahl seiner insgesamt 20 Indikatoren auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Auch die Sorge um einen Arbeitsplatz habe mit Sicherheitsempfinden zu tun. Steinle räumt aber ein, dass allein die Unterschiede zwischen „Stadt und Land“ groß sind. Darum sei erwartbar, dass die deutschen Millionenstädte – mit Ausnahme von München – auf der Sicherheits-Tabelle weit hinten stünden. „Köln hat allerdings in sämtlichen untersuchten Kategorien schlecht abgeschnitten“, betont er.

Starkes Nord-Süd-Gefälle

Dass die Hauptstadt Berlin besser dastehe als Köln, läge unter anderem daran, dass es dort weniger Unfälle auf den Straßen gebe. Hinsichtlich „klassischer“ Straftaten läge Berlin sogar leicht vor Köln. Und das Ergebnis für Tabellen-Schlusslicht Neumünster mit seinen nur rund 80 000 Einwohnern sei vor allem darauf zurückzuführen, dass dort die Verkehrssicherheit sehr schlecht sei.

Unverkennbar in dem Focus-Ranking ist ein Nord-Süd-Gefälle. So schneiden norddeutsche Städte und Kreise deutlich schlechter ab als die im Süden. Eine Erklärung dafür hat Steinle allerdings nicht. „Ich habe nur die Zahlen ausgewertet“, sagt er.

Betrachtet man andere Statistiken zu Köln, erscheint die Lage nicht so düster wie in der „Focus“-Studie. So hatte Köln 2016 den größten Rückgang aller Straftaten in deutschen Metropolen zu verzeichnen. Und laut Polizeistatistik des Bundeskriminalamts lag Köln im Vergleich deutscher Großstädte über 200.000 Einwohner für das Jahr 2017 auf Platz 7 – nach Frankfurt, Hannover, Berlin oder Dresden. Angesichts dieser Platzierung würde aber wohl auch die Kölner Polizei Steinles Fazit unterschreiben: „Für Köln bleibt noch viel zu tun“. (sbs)

Focus-Studie: Unsicherste Städte Deutschlands

1. Neumünster

2. Köln

3. Lübeck

4. Osnabrück

5. Bremerhaven

6. Flensburg

7. Hamburg

8. Bremen

9. Düsseldorf

10. Berlin      Quelle: Focus

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