„Friederike“ in KölnErhebliche Zerstörungen in der Stadt – Störungen bei KVB-Bahnen

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sturm hbf domplatte

Die Domplatte wurde vorübergehend gesperrt.

Köln – Das Sturmtief „Friederike“ flaut in Köln langsam ab, hat aber in der Stadt erhebliche Zerstörungen verursacht.  Seit 10 Uhr war eine rasche Zunahme der Sturmintensität zu verzeichnen. Der Deutsche Wetterdienst hat um 14.49 Uhr die Unwetterwarnung für Köln aufgehoben. Die Feuerwehr hat bis 15.30 Uhr bereits 618 Einsätze absolviert und sich um gestürzte, zum Teil entwurzelte, Bäume und Astbruch gekümmert. Dabei ging es vor allem um herabstürzende Dachziegel, umgestürzte Zäune, lose Gerüsteile und –dachteile. Die Feuerwehr hatte bereits gegen 10.30 Uhr Sonderalarm ausgelöst, so dass auch sämtliche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Köln im Einsatz sind.

Durch starke Windböen kam es auch am Flughafen Köln/Bonn zu Beeinträchtigungen. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hatte den Flugbetrieb seit 11.25 Uhr für vorerst eine Stunde unterbrochen, auf dem Vorfeld fand keine Abfertigung statt. Nach derzeitigem Stand sind vier Ankünfte und vier Abflüge gestrichen, es kommt zu Verspätungen. Starts und Landungen sind seit 13 Uhr in begrenzter Anzahl wieder möglich. Es ist jedoch weiterhin mit Verspätungen zu rechnen.

Die Zoobrücke musste vorübergehend gesperrt werden, konnte aber mittlerweile wieder freigegeben werden. Die Domplatte ist weiterhin zur Hälfte gesperrt. Dort kam es bereits zu ersten kleineren Unfällen. Personen wurden von Windböen erfasst und zu Boden gerissen. Da das Römisch-Germanische Museum zurzeit von Besuchern nicht sicher betreten und verlassen werden kann, ist das Gebäude am Roncalliplatz bis auf weiteres geschlossen.

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Die Stadtbahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) fahren in unregelmäßigen Abständen. Die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) hatte wegen des Sturms den Betrieb auf ihren Strecken zunächst eingestellt. Mittlerweile ist die Strecke wieder freigegeben. Die KVB-Stadtbahnlinien 7 und 17 fahren wieder ihren gewohnten Linienweg, die Linie 16 endet in Wesseling und die Linie 18 fährt bis Brühl. Die KVB geht davon aus, dass auch diese beiden Linien in Kürze wieder den kompletten Linienweg fahren können. Außerdem ist zurzeit der Betrieb auf den Stadtbahnlinien 1, 3, 4 und 18 wegen Fahrleitungsschäden im Rechtsrheinischen gestört.   

Im gesamten Stadtgebiet bläst der Sturm Verkehs- und Baustellenschilder um, die nicht fest verankert sind. Auf der Neusser Straße haben starke Windböen ein Dach abgedeckt. Die Hälfte der Ziegeln stürzte auf die Neusser Straße, die in diesem Bereich abgesperrt ist. Auch in Weiden wurde ein Dach teilweise abgedeckt.

Auf dem Militärring ist auf Höhe der Herforder Straße ein Baum auf einen Pkw gestürzt. Der Fahrer wurde dabei eingeklemmt und wird von der Feuerwehr aus seinem Fahrzeug befreit. Der Militärring ist zwischen Neusser Straße und Mercatorsstraße gesperrt.

Angesichts des Sturms hat das Land NRW die Bezirksregierung bereits am Mittwoch angewiesen, den Schulleitungen die Möglichkeit einzuräumen, heute den Unterricht auszusetzen. „Davon machen einige Gebrauch, sie sind der Stadt Köln gegenüber darüber aber keine Rechenschaft schuld“, sagt Nicole Trum vom Presseamt. Wie viele der 277 Schulen und 270 Kindergärten und Kitas in Trägerschaft der Stadt Köln den Betrieb eingestellt haben, werde allerdings nicht ermittelt. Trum: „Insbesondere in den Grundschulen sollten die Kinder aber die Möglichkeit haben, sich dort auch ohne Unterricht aufzuhalten, bis der Sturm abgeflaut ist.“

Grundsätzlich meldeten Schulen wie etwa das Blüchergymnasium in Nippes und das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium auf Nachfrage normalen Schulbetrieb.  Allerdings hatten offenbar zahlreiche Eltern ihre Kinder erst gar nicht in die Schule geschickt oder holten sie vorzeitig ab. So erschienen etwa in einer Klasse der Königin-Luise-Schule in der Innenstadt nur so wenige Schüler zum Unterricht, dass diese nach Rücksprache mit den Eltern wieder nach Hause gehen konnten.  In anderen Klassen fand der Unterricht planmäßig statt. Am Rhein-Gymnasium in Mülheim blieben nach groben Schätzungen der Schulleitung  etwa  ein Drittel der Oberstufenschüler  am Morgen zu Hause. „Die anderen Schüler können so lange bei uns im Gebäude bleiben, bis sich der Sturm gelegt hat. Niemand wird ohne Einwilligung der Eltern nach Hause geschickt“, so Schulleiter Marco Isermann. Darüber habe er die Eltern bereits am Vorabend informiert.

Die Abdichtung des Flachdachs der Turnhalle des Herder-Gymnasiums in der Kattowitzer Straße wurde vom Sturm ganzflächig abgedeckt und auf den Schulhof geweht. Die Feuerwehr wurde alarmiert, der Bereich ist großräumig abgesperrt. Es besteht keine Einsturzgefahr. Das Dach der GGS Martinusstraße wurde ebenfalls vollständig abgedeckt.

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