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„Froh und stolz“Köln ist Vorreiter im digitalen Pandemie-Management

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Digitales Pandemiemanagement

Oberbürgermeisterin Henriette Reker und NRW-Minister Andreas Pinkwart (r.)  stellen mit den Railslove-Gründern Jan Kus (ganz links) und Tim Schneider die Möglichkeiten des digitalen Pandemiemanagements vor.

Köln – Köln nimmt im digitalen Pandemiemanagement eine Vorreiterrolle in Nordrhein-Westfalen ein. Das betonte Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart (FDP) bei einem Besuch mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Café Walter in der Südstadt. „Wir wären landesweit gern schon so weit wie es Köln bereits ist“, sagte Pinkwart. Köln sei die erste Kommune in NRW gewesen, die das System „IRIS Connect“ nutze. Inzwischen seien es bereits 23 Gesundheitsämter. „Zeitnah“ solle es in allen Gesundheitsämtern in NRW einsetzbar sein.

IRIS Connect“ ist eine digitale Schnittstelle für Gesundheitsämter. Sie soll die vielen verschiedenen Corona-Apps zur Kontaktnachverfolgung mit den Gesundheitsämtern verbinden. Diese müssen sie dann nicht länger bei den einzelnen App-Anbietern abfragen. Damit entfällt die aufwendige Suche nach dem jeweils richtigen Anbieter eines Restaurants. Das soll „IRIS Connect“ übernehmen und sicherstellen, dass die Daten ein standardisiertes Format haben, das einheitlich weiterverarbeitet werden kann.

Verantwortungsvolle Rückkehr in den Alltag

Pinkwart bezeichnete das digitale Pandemiemanagement als gemeinsame Herausforderung für Land und Kommunen. Der Aufbau eines solchen sei nötig, „um verantwortungsvoll zu einem normalen Alltag zurückkehren zu können. Da wollen wir alle hin“. Dafür sei es unter anderem nötig, dass die Gesundheitsämter in engem Austausch miteinander stünden. Das sei eine wesentliche Voraussetzung, um Infektionsketten nachzuvollziehen, zu unterbrechen und die Pandemie einzudämmen. Digitale Instrumente wie „IRIS Connect“ könnten helfen, dass „wir es alle leichter haben im Pandemie-Alltag“, so Pinkwart.

Alles zum Thema Henriette Reker

Oberbürgermeisterin Henriette Reker bezeichnete die Weiterentwicklung der Digitalisierung als eine Errungenschaft der Pandemie: „Das müssen wir uns erhalten und die in Köln so gut funktionierende Start-up-Landschaft nutzen.“ Weiter sagte Reker, sie sei „froh und stolz“, dass ein  Kölner Start-up entwickelt habe, „was jetzt allen zugute kommt“.

Kölner Start-up an Entwicklung beteiligt

An der Entwicklung von „IRIS Connect“ war die Kölner Railslove GmbH maßgeblich beteiligt. Railslove hat bereits mehrere Apps zur Kontaktdatennachverfolgung auf den Markt gebracht, darunter „Recover“ und „Meine Checkins“, und arbeitet eng mit dem Land NRW und der Stadt Köln zusammen. „Wir wollen die Kontaktverfolgung beschleunigen, Zettelwirtschaft vermeiden und Gesundheitsämter entlasten“, so Jan Kus, Mitgründer und Geschäftsführer der Railslove GmbH und Kopf der Initiative „Wir für Digitalisierung“. Unter dem Dach der Initiative versammeln sich bereits 70 Unternehmen, die Corona-Apps bereitstellen.

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Neu ist auch ein Genesenen-Nachweis-Portal, das von der Kölner Softwarefirma Sidestream entwickelt wurde. Die Stadt Köln hatte das Projekt in Auftrag gegeben. Das Zertifikat über eine Genesung des Coronavirus könne in jede Corona-App eingepflegt und bundesweit als Nachweis eingesetzt werden. 

Das Wirtschafts- und Digitalministerium und das Gesundheitsministerium  NRW hatten Anfang Juli die Kommunen aufgefordert, den elektronischen Datenaustausch zwischen allen 53 Gesundheitsämtern bis Ende September flächendeckend sicherzustellen. Im Hinblick auf die im Herbst zu erwartenden steigenden Inzidenzzahlen äußerte sich Pinkwart zuversichtlich, dass dies gelingen werde: „Technisch ist das kein Problem.“

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