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„Glanz im Gloria“Kölner Nachwuchs-Musiker geben spektakuläres Streaming-Konzert

Lesezeit 4 Minuten
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Aufnahme eines gemeinsamen Songs im Pavement- Studio: Kai Mathias (v.l.), Juri Rother, Nici Kempermann und Yannick Bliesenbach 

Köln – Es soll schon etwas mehr sein als ein simples Streaming-Konzert. „Wir planen eine richtig schöne Unterhaltungsshow. Mit lustigen Moderationen und einigen Spielrunden, einem Zuschauer-Quiz und viel Musik.“ So umreißt Nici Kempermann, die Sängerin von Kempest Finest, das Konzept der am kommenden Mittwoch (10. Juni) um 20 Uhr geplanten Show „Glanz im Gloria“, zu der sich vier kölsche Nachwuchsbands zusammengetan haben. Auf vier im Innenraum des Glorias markierten Bühnenbereichen treten auch Lupo, Planschemalöör und Chanterella auf. Im Internet live übertragen wird das auf der Webseite von Dringeblieben.

Die Idee für das Konzert der anderen Art hatten Christoph Gros, Geschäftsführer des Pavement-Labels, und sein Team entwickelt. „Es ging darum, auch die jungen kölschen Bands wieder ans Spielen zu bringen, die nicht gerade die Autokinos füllen.“ Das Vierer-Konzert wird wie eine Game-Show aufgebaut, mit einigen Überraschungen. Die Sänger – so außer Kempermann auch Kai Mathias (Lupo), Juri Rother (Planschemalöör) und Yannick Bliesenbach (Chanterella) – führen nicht nur im sommerlichen Urlauber-Look durch die auf knapp zwei Stunden angelegte Show, sondern singen auch jeweils einen Titel einer anderen Band. Zudem hat dieses Gesangsquartett am Freitag im Pavement-Studio mit Produzent Matthias Stingl den gemeinsamen Song „Ohne Üch“ aufgenommen, eine Hymne an die Fangemeide, die dann zum Finale der Show erklingen soll. „Wie ein Fahrrad ohne Räder oder Tennis ohne Schläger, su es Musik ohne üch“, heißt es da im Refrain.

Kölner Musiker voller Vorfreude

Und die Musiker freuen sich sichtlich auf die Show. „Alle sind heiß, mal wieder etwas zu machen“ sagt Mathias und Rother glaubt, so „eine kreative Alternative gefunden zu haben, unser Publikum zu erreichen. In Corona-Zeiten haben wir als Band ja auch eine Verantwortung “.

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Doch die Show kann nicht nur im Internet verfolgt werden – da sind Karten, mit deren Erlös die Musiker und ihre Crew unterstützt werden sollen, vorab über www.pavement.de für 15 Euro zu haben – sondern 20 Fans dürfen live im Gloria dabei sein. Diese raren Tickets, zu denen die Bands noch signierte CDs und Sticks mit neuen Songs beilegen, werden derzeit nach und nach bei Ebay versteigert. Die erste ging für 120 Euro weg.

Unbemerkte Änderung im Gloria

Im Gloria treten die Bands vor dem vor einigen Monaten erneuerten Vorhang auf. „Wir haben den roten Samtstoff nach mehr als 25 Jahren ausgewechselt. Das haben die Zuschauer kaum bemerkt“, sagen die Gloria-Betreiber Claudia Wedell und Michael Zscharnack. Da viele Gäste derzeit aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht ins Gloria kommen können, hatten die Macher mit der benachbarten No Gallery die Idee, ein Stück Original-Gloria zu schaffen, das man mit nach Hause nehmen kann.

Dafür wurde der ausrangierte Vorhang in Stücke geschnitten und mit einer Nachbildung des Gloria-Schriftzuges in einen Bilderrahmen gepackt. Wedell: „Ein Stück Tradition, ein Stück Kultur, ein Stück Köln und ein echtes Erinnerungsstück an schöne Stunden im Gloria.“ Mit dem Kauf von Bilderrahmen (55 Euro) oder nur des Schriftzuges (15,90 und 19,90 Euro) unterstützt man den Club auch direkt, denn ein großer Teil der Einnahmen fließt in den Erhalt der Kulturstätte.

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Der markante Schriftzug wurde übrigens seinerzeit von Hand gezeichnet und stammt aus dem Bühnenbild zur Show von Gloria Gaynor, die am 13. November 19 82 live im Gloria aufgetreten war. „Ihr Auftritt war ein wahres Happening für die Kölner Szene“, erinnert sich Wedell. „Ein großes Bühnenbild mit New Yorker Skyline in schwarzem Lack mit silbernem Glitzer, dazu reichlich Bodennebel und der Schriftzug im Hintergrund.“ Auch in der Eröffnungsszene des Kultfilms „Der bewegte Mann“ aus dem Jahr 1994 mit Til Schweiger, der teils dort gedreht wurde, leuchtete das Schild über der Band von Max Raabe. Ebenso in vielen weiteren Film- und Fernsehproduktionen. Zscharnack: „Es ist eines der meist-fotografierten Motive im Haus.“

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