„Historische Gelegenheit“Stadt Köln setzt sich für die Olympia-Bewerbung ein

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Auf dem Fühlinger See könnten olympische Wettbewerbe stattfinden.

Auf dem Fühlinger See könnten olympische Wettbewerbe stattfinden.

Köln – In der kommenden Woche soll der Stadtrat erstmals klar Farbe bekennen: Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der für Sport zuständige Dezernent Robert Voigtsberger haben dem Sportausschuss eine Beschlussvorlage zur Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2032 vorgelegt, über die im Februar auch im Stadtrat abgestimmt werden soll.

Die Politik soll eine gemeinsame Bewerbung mehrerer nordrhein-westfälischer Städte unterstützen, der die Vordenker den seltsamen Namen „Rhein Ruhr City 2032“ gegeben haben.

„Historische Gelegenheit“ für Köln

Die Stadtverwaltung spricht von einer „historischen Gelegenheit“ und vielen Chancen, die mit der Bewerbung verbunden sind. Das Konzept der privaten Initiative um den Sportmanager Michael Mronz sei überzeugend, weil es sowohl eine ökologische wie ökonomische Ausrichtung habe.

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Die Initiative wirbt für ihren Plan unter anderem damit, dass nur zehn Prozent der benötigen Sportstätten neu gebaut werden müssten. Köln wäre mit dem Rhein-Energie-Stadion, der Lanxess-Arena, dem Radsportzentrum und der Sportanlage Fühlinger See dabei. Die echten Publikumsmagneten unter den olympischen Disziplinen haben die Planer bislang jedoch für andere Städte vorgesehen.

Politische Unterstützung aus Köln zu erwarten

In der Verwaltungsvorlage heißt es, dass „das gemeinschaftliche Projekt eine kraftvolle Beschleunigung von Investitionen jeglicher Art in essenzielle Zukunftsaufgaben der Stadt in den Bereichen Infrastruktur, vernetzte Mobilität und Digitalisierung ermöglichen kann“. Der Breitensport werde ebenfalls profitieren. Die Olympischen und die Paralympischen Spiele seien ein „starker Motor“ für viele Bereiche. Die Stadt nennt auch den Wohnungsbau als Beispiel. Der Bevölkerung wird „gesteigerte Lebensqualität“ versprochen.

Nach ersten Reaktionen aus dem Rathaus ist damit zu rechnen, dass die Idee ähnlich wie im Landtag eine breite politische Unterstützung erfährt. Dort gab es einen einstimmigen Beschluss. Das wird in Köln nicht der Fall sein, weil sich zumindest die im Landtag nicht vertretene Linke schon auf ein klares „Nein“ festgelegt hat.

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Die Linke kritisiert die Bewerbung als „abenteuerliches Unternehmen auf Kosten der Steuerzahler“. „Oberbürgermeisterin Reker will sich mit einem Olympia-Beschluss für den OB-Wahlkampf schmücken, ohne überhaupt ansatzweise die städtischen Ressourcen geprüft zu haben“, so die Chefs der Linken-Fraktion Jörg Detjen und Gisela Stahlhofen. Die Behauptung, Köln könne sich mit bestehenden Anlagen an den Olympischen Spielen ohne große Investitionen beteiligen, sei eine „Milchmädchen-Rechnung“.

Abstimmung im September?

CDU und FDP sehen das anders und werben für die Bewerbung und die regionale Kooperation. Beide sprechen von einer „Riesenchance für die Sportstadt“. Die SPD wird die Idee wohl ebenfalls unterstützen. Die Kölner Grünen haben noch nicht über die Beschlussvorlage beraten. Alle Befürworter betonen, dass die Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ einen intensiven und breiten Beteiligungsprozess der Bevölkerung vorsieht. Es müsse mit „guten Argumenten Überzeugungsarbeit geleistet werden“, so die FDP. In München und Hamburg waren Bewerbungen an einer fehlenden Mehrheit in der Bevölkerung gescheitert.

SPD-Chefin Christiane Jäger fordert, dass bereits parallel zur Kommunalwahl im September eine Bürgerbefragung durchgeführt werden soll. Der olympische Gedanke sei „super“. Aber vor einer Bewerbung müsse klar sein, welche Folgen für die Stadt eine Ausrichtung der Spiele habe und ob diese mit anderen Zielen wie zum Beispiel in der Klimapolitik zusammenpassen. Die Linke sieht das ähnlich. „Wir fordern eine breite und transparente Diskussion und schließlich eine Einwohnerbefragung parallel mit der Kommunalwahl.“

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