„Holweide-Erlass“ bleibt bestehenKölner Gesamtschulen behalten ihre Freiheiten

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Die Gesamtschule in Holweide

Köln – Die Freude, aber auch Überraschung in Kölns größten Gesamtschulen ist groß: Nach monatelangen Debatten und Protesten hat sich das Schulministerium des Landes von den Argumenten von Lehrern und Schulleitern überzeugen lassen. Der jahrzehntealte, sogenannte „Holweide-Erlass“, der den Gesamtschulen in Holweide und Höhenhaus Freiheiten zur Umsetzung eines eigenen pädagogischen Konzepts ermöglichte, bleibt bestehen.

Schulministerium gibt nach

Nach Auswertung der Stellungnahmen der Schulen, Gesprächen mit den Schulleitungen und einer erneuten internen Prüfung habe man so entschieden, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). „Mir ging es darum, das schnell klarzustellen, damit die Schulgemeinschaft Gewissheit hat.“

„Wir sind glücklich und dankbar, dass wir so weiter arbeiten können wie bisher“, sagte die Holweider Schulleiterin Christa Dohle. Man sehe in der Entscheidung auch eine „Wertschätzung unserer Arbeit“. Gebauers Staatssekretär Mathias Richter hatte die Nachricht bei der Jahrestagung der Landeselternschaft der inklusiven Schulen in Holweide übermittelt. Dort wurde über die Zukunft der Inklusion in NRW diskutiert. Richter musste sich viel Kritik zum Stand der Inklusion in NRW anhören.

Länger gemeinsam lernen

Der Holweide-Erlass ermöglicht den beteiligten Gesamtschulen, ihre Schülerschaft später als üblich nach ihrer individuellen Leistungsfähigkeit in schwächere und stärkere Schüler aufzuteilen und möglichst lange – ohne das Einsortieren in Schubladen – gemeinsam zu unterrichten. 

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Den Kölner Gesamtschulen in Holweide und Höhenhaus ist es erlaubt, in den Fächern Deutsch, Physik und Chemie bis zur Klasse 10 und in Mathematik bis zur Klasse 9 auf diese Aufteilung der Schülerschaft zu verzichten. Es gehört zum pädagogischen Konzept der Schulen, dass auch die schwächeren Schüler - so lange wie möglich - nicht offiziell über die Zeugnisse als "schwächer" abgestempelt werden. So vermeide man "soziale Differenzierung und Formen von Stigmatisierung", so die Schulen. 

Gebauer und andere Vertreter ihres Ministeriums hatten den alten Erlass mehrfach in Frage gestellt. Dagegen hatten außer den betroffenen Schulen auch Gewerkschaften und der Kölner Stadtrat protestiert. 

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