„Katastrophale Lage“Kölner Pfarrer Hans Mörtter besucht Lager auf Samos

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Hans Mörtter auf Samos

Hans Mörtter auf Samos

Köln – 4300 Flüchtlinge, ein Drittel davon Kinder, sind derzeit einem ungewissen Schicksal ausgesetzt sind. Hans Mörtter, Pfarrer der Lutherkirche in der Südstadt, der sich seit Jahren mit der Flüchtlingsthematik auseinandersetzt und sich für Geflüchtete engagiert, hat sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. Er reiste auf die Ägäisinsel, die seit Wochen Schauplatz von Bränden und Aufständen ist.

„Es ist viel schlimmer, als ich gedacht hatte“, sagte Mörtter dem „Express“ während seines am Sonntag beendeten Aufenthalts auf Samos. „Es ist unfassbar, wenn am helllichten Tag die Ratten durch die Gegend laufen.“ Nachts würden Kinder an den Fingern und Zehen von ihnen gebissen. „Eine Hütte, die ist für die Menschen hier wie eine Villa. Ich habe keine Worte für das, worin diese Leute leben. Dass es das gibt im 21. Jahrhundert, in Europa, ist eine Schande.“

In den sozialen Netzwerken äußerte sich Mörtter sehr emotional. Er schrieb, dass ihm auf Samos die Tränen gekommen seien – angesichts der Zustände, in denen die geflüchteten Menschen leben müssten. Der Pfarrer verschaffte sich Zugang zum Kernlager, führte mit der Hilfe von Dolmetschern Interviews mit Flüchtlingen aus Syrien und fragte sie, wie sie leben und wie lange sie schon auf der Insel ausharren.

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Jede Nacht könne ein neuer Aufstand ausbrechen, sagte Mörtter. Die hygienische Lage und das Essen seien katastrophal. Die Menschen hätten keinerlei Perspektive: „Ich hoffe nicht, dass es zu einem Aufstand kommt. Doch die Griechen sind völlig überfordert. Sie sagen: Deutschland ist der wichtigste Tonangeber Europas, Deutschland mutet uns das zu und lässt uns im Stich. Nur damit die Leute nicht nach Deutschland kommen, ist das hier so.“

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