„Lage hat sich zugespitzt“Kein Corona-Impfstoff für kölschen Sänger Ludwig Sebus

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Sebus und Stellwag

Gelassen: Ludwig Sebus (l.) und Rolf Stellwag

Köln – Er ist 95 Jahre alt, hat den Krieg wie durch ein Wunder überlebt und auch danach unglaublich viel erlebt. Vielleicht erklärt das die Gelassenheit des Ludwig Sebus. Der kölsche Sänger wollte sich am Donnerstag bei den Sozial-Betrieben Köln gegen Corona impfen lassen. Doch vor Ort hieß es plötzlich: Nix mehr da. Neben Ludwig Sebus hatten die Sozial-Betriebe Köln (SBK) auch den Ehrensenatspräsidenten der Ehrengarde, Rolf Stellwag (98), eingeladen. Es sollte schon die zweite Impfung sein für die beiden Senioren, denen die SBK damit für ihr langjähriges Engagement danken wollten.

Sebus war unter anderem jahrelang Leiter bei der Karnevalssitzung in den ehemaligen Riehler Heimstätten, Stellwag organisierte mehr als 50 Jahre große Kaffeefahrten für die Bewohner.

Die beiden kennen und schätzen sich, und so gab es beim Wiedersehen zunächst ein großes Hallo. Die Wartezeit vertrieben sich die Altstars unter anderem damit, dass sie Karnevalslieder anstimmten. Entsprechend gelassen reagierten die Senioren dann auch, als ihnen mitgeteilt werden musste, dass es für sie an diesem Tag keinen Impfstoff mehr geben wird.

„Lage hat sich zugespitzt“

„Es gibt aktuell große Lieferschwierigkeiten beim Corona-Impfstoff. Wir haben Herrn Sebus an Silvester mit der ersten Dosis geimpft, weil zu dem Zeitpunkt die Maßgabe noch eine andere war. Damals waren die Impfdosen großzügiger bemessen und man hatte ein bisschen Puffer – und auch mal eine Spritze übrig, die haben wir dann Herrn Sebus gegeben“, sagte Anna Seelentag von den Kölner Sozial-Betrieben dem „Express“.

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Mittlerweile sei das völlig anders. „Die Lage hat sich zugespitzt“, so Seelentag. Gerade in dieser Woche sei der Impfstoff extrem knapp, deswegen seien auch die Bemessungsgrundlagen für die Dosen andere. Man habe gerade noch genug Impfstoff für die Bewohner der Sozial-Betriebe Köln.

Das Gesundheitsamt erklärte, die SBK mit ausreichend Impfstoff beliefert zu haben. Zwischen den beiden Impfdosen müsse ein Mindestabstand liegen, der könne auch länger als 21 Tage sein, so eine Sprecherin, die so zur Entspannung beitrug. „Ich bin überhaupt nicht enttäuscht, ach was“, meinte Ludwig Sebus gelassen. „Ich habe vollstes Vertrauen in die Ärzte und warte nun, bis der Impfstoff wieder vorhanden ist.“ (red)

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