„Man könnte heulen“Kölner Tatort-Kommissar spricht über Rassismus und empfiehlt Film

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (4)

Tatort Köln: Dietmar Bär, Tinka Fürst, Josef Hader, Klaus J. Behrendt (v.l.)

Köln  – Corona hat kaum noch Auswirkungen auf die Dreharbeiten zum neuen Kölner Tatort „Spur des Blutes“ (Sendetermin 2022), der im Straßenstrich-Milieu spielt und derzeit unter anderem im Mülheimer Hafen gedreht wird. 

Bis auf minimale Verzögerungen etwa durch Tests wären die Abläufe eingespielt, der Cast routiniert, erzählt Produzent Jan Kruse. Bei den Drehbüchern würden dann schon mal Details der Pandemie angepasst: „Eine Suppenküche für Obdachlose haben wir kurzerhand nach draußen verlegt, in einem anderen Film das knutschende Pärchen mit einem echten Ehepaar besetzt.“

Tatort-Premiere für Wiener Kabarettist Josef Hader

Beim aktuellen Dreh freut er sich besonders über die Tatort-Premiere des  Wiener Kabarettisten Josef Hader: „Ein toller Schauspieler für eine tolle Rolle.“ Hader, der gerade in Wien sein neues Programm spielt („75 Prozent der Theaterplätze dürfen besetzt werden von Geimpften, Genesenen oder Getesteten.“) und schon mehrfach beim Köln Comedy Festival zu Gast war, fühlt sich sehr gut aufgenommen von der „Tatort-Familie“. Im Gegensatz zu seinen stets schlecht gelaunten Wienern, seien die Kölner immer nett und freundlich. Nur die Köbesse würden bei der Pflege des miesepetrigen Images den Wiener Kaffeehausobern in nichts nachstehen.

Alles zum Thema Film und Fernsehen

Das könnte Sie auch interessieren:

Im bereits 85. Schenk/Ballauf-Tatort spielt Tinka Fürst, schon zum fünften Mal als Kriminaltechnikerin Natalie Förster dabei, eine tragende Rolle. Das  Set, eine Caravan-Werkstatt, lag direkt neben der Public Viewing Area des Szene-Clubs „Bootshaus“.  Zu einem EM-Tipp wollten sich die Kommissar-Darsteller allerdings nicht versteigen.

Rassismus-Erfahrungen im Fußball

Während BVB-Fan Dietmar Bär immerhin glaubt, dass Frankreich für jeden schwer zu schlagen sei, gab Kollege Klaus J. Behrendt einen ganz speziellen Tipp ab:  Den Dokumentarfilm „Schwarze Adler“ (produziert vom Kölner Leo Hoesch), der auf sehr berührende Weise Rassismus im deutschen Fußball behandelt, müsse sich unbedingt jeder ansehen.

„Man könnte heulen“, sagt der Schauspieler, wenn man sehen würde, wie Fußballspieler und -spielerinnen wie Jimmy Hartwig, Erwin Kostedde oder Shary Reeves als People of Color über ihre Rassismus-Erfahrungen sprechen würden. „Und wenn ich dann lese, dass Kylian Mbappé in Ungarn übelst beschimpft wurde, dass die Zuschauer Affenlaute machten, wenn er am Ball war, frage ich mich, ob wir wirklich das Jahr 2021 schreiben.“

KStA abonnieren