„Nett-Werk Köln“Beitrag führt zu Aufregung – Kölner Polizei reagiert mit Statement

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Nett-Werk Handy Facebook

Die Gruppe „Nett-Werk Köln“ hat mehr als 200.000 Mitglieder auf Facebook. (Symbolbild)

Köln – In einem Beitrag in der Facebook-Gruppe „Nett-Werk Köln“ ist die Kölner Polizei am Wochenende hart kritisiert wurden. Der Beitrag wurde tausendfach gelesen und erntete viele Kommentare. Die Polizei wehrte sich daraufhin mit einem eigenen Statement gegen die Darstellung in dem sozialen Netzwerk. Mittlerweile ist der Aufsehen erregende Facebook-Beitrag gelöscht worden und die Polizei mahnt zur Vorsicht beim Posten ungeprüfter Informationen.

Was war passiert?

Am Sonntag wurde ein Beitrag im „Nett-Werk Köln“ erstellt, der das Vorgehen der Polizei bei einem Notruf scharf kritisiert. In dem Beitrag hieß es, dass eine Minderjährige sexuell belästigt wurde, die Polizei habe trotz abgesetzter Notrufe zu spät reagiert. Der Beitrag wurde vielfach geteilt und kommentiert, die ungeprüften Informationen verbreiteten sich rasant schnell auf Facebook mit harscher Kritik an der Polizei.

Die Polizei Köln ließ daraufhin die drei eingegangenen Notrufe sichern und auswerten, heißt es in einer Mitteilung vom Sonntag. „In zwei Notrufen, die im Beitrag geschildert werden, wird von Anrufern keine Sexualstraftat erwähnt. Es ist von einem alkoholisierten Mädchen die Rede. Die Leitstelle hat den Einsatz daher hinter den eingehenden Einsätzen zurückgestellt, die generell höher priorisiert werden“, so der Leitende Polizeidirektor Martin Lotz.

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„Das sind alle Einsätze, bei denen die Menschen wesentlich dringender Hilfe benötigen, als dies der Schilderung zufolge hier der Fall war. In einem dritten Anruf hat die RTW-Besatzung die Leitstelle über den Einsatz vor Ort informiert. Auch hier war keine Rede von einem möglichen Sexualdelikt.“

Nach aktuellem Ermittlungsstand liegt laut Kölner Polizei keine Straftat vor.

Informationen verbreiten sich auch ungeprüft rasant schnell

„Es gibt so viele Informationen in den Kölner Netzwerken, dass wir nicht alles überblicken können. Wir wollen informieren und aufklären“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Baldes zu dem Vorfall. Die Kölner Polizei habe mehr als 1000 Einsätze pro Tag, eine Priorisierung bei Notrufen ist laut Baldes unvermeidbar. Eine bessere Aufklärung von Fällen könnte gewährleistet werden, wenn sich nicht auch ungeprüfte Informationen so schnell in den Netzwerken verteilen. Wenn es zu deutlichen Falschdarstellungen – wie nach bisherigen Informationen in diesem Fall – kommt, dann würde die Kölner Polizei reagieren, so Baldes.

Gegen die Verbreitung von ungeprüften Informationen stellen sich auch die Administratoren des „Nett-Werk Köln“, das mehr als 200.000 Mitglieder umfasst: „Genau das ist der Grund, wieso wir so etwas löschen: so auch in diesem Fall. Es werden Sachen ins Netz gestellt, ungeprüft Vorwürfe verbreitet: dafür wollen wir hier kein Verteiler sein “, kommentiert eine Administratorin die Löschung des Beitrags. „Wir sind einfach nur ein „Nachbarschaftsverein“, und uns ist bewusst, dass das Netz gerne für erfundene Skandale genutzt wird, von daher vertreten wir die Ansicht, dass es für Beschwerden, ob nun über die Polizei, Aldi, Taubenzüchterverein etc, deren Wahrheitsgehalt wir nicht prüfen können, es geeignete Stellen gibt.“ (mab)

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