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Angriff auf Lauterbachs BüroPolizei sucht Zeugen und ermittelt in alle Richtungen

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„Die Gruppe ist radikal und realitätsfern“, sagt Karl Lauterbach über gewaltbereite Impfgegner.

Köln – Das Wahlkreisbüro von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Köln-Mülheim wurde in der Silvesternacht attackiert. Unbekannte haben ein mehr als faustgroßes Loch in die Scheibe geschlagen. Die Polizei bittet seit Neujahr um Hinweise zur Tat – telefonisch (0221/2290) oder per Mail. Der Staatsschutz ermittelt. In den vergangenen beiden Jahren war Lauterbach immer wieder Opfer gezielter Attacken.

So wurde das Auto des SPD-Politikers etwa im vergangenen April mit Farbe beschmiert, sodass es nicht fahrbar war. Am 10. Dezember wurde das Wahrkreisbüro zuletzt beschädigt: Parolen wie „Krankheitsminister“, „Mörder“ und „Psycho Lauterbach“ wurden an das Büro geschmiert.

„Die Gruppe ist radikal und realitätsfern, da werden Impfungen mit dem Holocaust verglichen“, sagte Lauterbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Sonntag. „Ich bekomme die Schreiben täglich.“ Seit er zum Bundesgesundheitsminister ernannt wurde, haben die Anfeindungen „sicherlich zugenommen“, so Lauterbach weiter. Schon im Bundestagswahlkampf wurde er ständig von zwei Personenschützern begleitet.

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Auch die Wohnung von Karl Lauterbach ist im Fokus

Das Problem betreffe auch seine Kölner Wohnung, die regelmäßig mit Pamphleten beworfen werde. Beim Steinwurf in der Silvesternacht könne er nur vermuten, dass es sich erneut um eine Aktion radikaler Impfgegner handle. Bis Montagnachmittag hat sich kein neuer Stand ergeben. Weiterhin werde in alle Richtungen ermittelt, sagte eine Sprecherin der Polizei dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Auch das Bundeskriminalamt, das informell in die Ermittlungen eingebunden ist, verwies auf den Ermittlungsstand der Kölner Polizei. Der SPD-Ortsverein teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, der genaue Zeitpunkt der Tat sei unklar.

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Ob die Attacken Einfluss auf Lauterbachs Arbeit haben? „Nein“, sagte der Bundesgesundheitsminister. „Ich versuche die Dinge so zu formulieren, wie es richtig ist. Die überwältigende Mehrheit wünscht das auch so. Die können wir nicht im Stich lassen.“ Zudem sei er selbst gut geschützt. „Man darf auch nicht in Selbstmitleid verfallen.“ Vielmehr würden ihm Kommunalpolitiker leidtun, die ohne Schutz mit Bedrohungen leben müssen. „Die gehen wirklich ins Risiko“, sagt er.

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