„Noch lange nicht vorbei“Lauterbach besucht Kölner Krankenhäuser in Corona-Zeiten

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Lauterbach besucht KH in Köln

Prof. Dr. Karl Lauterbach besucht im Krankenhaus Holweide die Infektionsstation. Im Bild (l.n.r.) Dr. Krackauer, Prof. Horst Kierdorf, Prof. Arno Dormann, Prof. Karl Lauterbach und Holger Baumann.

Köln – „Ich schätze, ich bin der Politiker in Deutschland, der die meisten Krankenhäuser besucht hat“, glaubt der SPD-Bundestagsabgeordnete Professor Karl Lauterbach. Den inoffiziellen Rekord baute der SPD-Gesundheitsexperte am Dienstag aus. Der Epidemiologe war zu Gast im Krankenhaus Holweide. Nicht zum ersten Mal. Er kennt das Haus gut, der Stadtbezirk Mülheim mit Holweide gehört zu seinem Wahlkreis. Häufig meldete sich Lauterbach in der Vergangenheit zu Wort, um die Bedeutung der Klinik für die medizinische Versorgung der Menschen im Rechtsrheinischen zu unterstreichen. Bei seinem aktuellen Besuch interessierte er sich vor allem für die Infektionsstation des Krankenhauses.

Etwa eineinhalb Stunden nahm sich der Gast aus Berlin Zeit, um sich einen Eindruck zu verschaffen und um mit Pflegekräften und Ärzten zu sprechen. „Ich wollte einfach mal persönlich Danke sagen. Was während der Corona-Pandemie in den Krankenhäusern geleistet wird, ist außerordentlich. Und es ist lange noch nicht vorbei“, sagte der Politiker nach dem Besuch vor Pressevertretern. „Wir werden im Januar und Februar noch mit erheblichen Infektionszahlen zu kämpfen haben. Die derzeitigen Maßnahmen haben noch nicht den erhofften Wellenbrecher-Effekt gezeigt.“

Köln: „Die Stationen sind zu 90 Prozent ausgelastet

Die geplanten Lockerungen der Corona-Beschränkungen über die Weihnachtsfeiertage und Silvester hält er für riskant. „Ich finde das sogar bedrohlich. Die Menschen, die die aktuell noch vorhandenen Intensivplätze brauchen, sind bereits jetzt infiziert“, mahnte Lauterbach. Die Intensivstationen seien schon jetzt sehr stark belastet, die Reserven rasch ausgeschöpft.

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Nach Auskunft von Professor Horst Kierdorf, Klinischer Direktor der Kliniken Köln, werden derzeit in den Krankenhäusern in Merheim und Holweide 60 an Covid-19 erkrankte Frauen und Männer stationär behandelt. 25 befinden sich auf einer Überwachungs- und Intensivstation, davon müssen 14 Erkrankte beatmet werden. Nur auf Holweide bezogen sind es 20 Covid-19-Patienten, vier auf der Intensivstation, davon müssen drei beatmet werden. „Die Stationen sind zu 90 Prozent ausgelastet. Seit etwa zwei Wochen sind die Zahlen konstant, zuvor gab es pro Woche etwa fünf bis zehn neue Covid-19-Patienten“, sagte Kierdorf. Zugleich wies er darauf hin, dass die Kliniken Köln in der Lage sind, bei Bedarf noch einmal zwölf bis 14 weitere Beatmungsplätze zu schaffen.

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Holger Baumann, Geschäftsführer der Kliniken, ergänzte, dass die Intensivstationen auch in Nicht-Corona-Zeiten durchgängig zu etwa 75 Prozent ausgelastet sind. Zwar würden die Plätze derzeit vor allem für Corona-Patienten benötigt, „aber schwerverletzte Trauma-Patienten zu Beispiel werden natürlich ebenfalls intensivmedizinisch versorgt, wenn es erforderlich ist.“ Dagegen wurde die Zahl der verschiebbaren Operationen in den Kliniken Köln bereits seit Anfang November deutlich reduziert, um die Kapazitäten der Intensivstationen nicht zusätzlich beanspruchen zu müssen.

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