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„Nord bei Nordwest“Kölner Schauspieler Slavko Popadic spielt Kriminellen

Lesezeit 4 Minuten
Slavko Popadic ist Maik Lisek.

Slavko Popadic ist Maik Lisek.

Köln – „Nein, ich spiele doch keinen richtigen Bösewicht oder irgendeine Schurkenrolle“, sagt Slavko Popadic (29) und lacht. „Ich spiele nur einen jungen Mann, der Geld braucht, sich mit den falschen Leuten eingelassen hat und seine Schulden zurückzahlen muss, daher kriminell wird und andere mit reinzieht. Es ist  eine Rolle, die mir zusagt. Ein Typ mit großem Herz, der immer wieder in Schwierigkeiten gerät.“ Der seit zehn Jahren in Köln lebende Schauspieler hat eine Episoden-Hauptrolle in der Krimi-Serie „Nord bei Nordwest“, der erfolgreichsten Reihe der Donnerstagskrimis in der ARD.

Da ist Popadic in dieser Woche in der Folge „Conny & Maik“ zu sehen (Donnerstag, 14. Januar, 20.15 Uhr, ARD). „Die Dreharbeiten liegen ja schon eine Weile zurück, da war ich sogar  noch auf der Schauspielschule.   Aber  jetzt, wo es  auf die Ausstrahlung zugeht,   kommen die Erinnerungen an die Dreharbeiten zurück“, so Popadic, mit dem wir vor seinem Proberaum sprechen. Den teilt er sich mit preisgekrönte Comedy-Theater-Duo Nils Kretschmer und David Vorm-weg, die sich beim Schauspiel-Studium an der Folkwang Universität in Essen kennengelernt hatten.

Aus Bosnien-Herzegowina geflüchtet

Dort hatte auch Popadic von 2015 bis 2019 studiert, der als Kind mit seiner Familie als Bürgerkriegsflüchtlingen aus Mostar in Bosnien-Herzegowina nach Deutschland kam. Groß geworden ist er in einem Dorf am Hambacher Forst, doch nach dem Abitur zog es ihn gleich in die Großstadt – nach Köln. Da waren dann das Belgische Viertel („Da habe ich zuerst gewohnt. Bei einer Freundin in der Nähe des Aachener Weiher.“) und vor allem Ehrenfeld die ersten Anlaufstellen. „Man konnte gut durch die Straßen schlendern, ausgehen und feiern. Zudem hatte mein Bruder Kontakte zu einer dort ansässigen TV-Produktionsfirma und so kam ich an einen Job.“

Mittlerweile arbeitet Popadic hauptsächlich für das Kino und das Fernsehen. So zuletzt in dem Spielfilm „Bonnie & Bonnie“ sowie in der Netflix-Serie „Skylines“, für die es einen Grimme-Preis gab. Im Berliner „Tatort“ übernahm er in der Folge „Das Leben nach dem Tod“ (Erstausstrahlung im November 2019) die Rolle eines Quartiersozialarbeiters bei einem ambulanten Sozialdienst und bei den Hamburger Tatort-Kollegen spielte er in „Die goldene Zeit“ (Februar 2020) den jungen Anführers eines albanischen Kiez-Clans. „Das war einfach ein ganz tolles Erlebnis, an der Seite von so  erfahrenen Kolleginnen und Kollegen  mitwirken zu können.“ In Berlin waren  Meret Becker, Mark Wasche und Otto Mellies dabei, und in Hamburg Wotan Wilke Möhring, Julia Grozs und Michael Thomas.

Auf Fehmarn und in Hamburg gedreht

Und nun also in „Conny & Maik“ – diese Folge von „Nord bei Nordwest“ wurde von September bis zum November 2019 auf der Insel Fehmarn sowie in Hamburg und Umgebung gedreht – an der Seite des Ermittler-Trios Hinnerk Schönemann, Marleen Lohse und Jana Klinge. Da platzt Popadic als Besuch aus ihrem alten Leben in den Alltag der neuen Kommissarin Hannah Wagner (Klinge). Der junge Maik Lisek hatte sich mit den falschen Leuten eingelassen und bedrängt nun Hannah, ihm Geld zu geben, um seine Schulden zurückzahlen zu können. Auf dem Rückweg überfällt er noch schnell die Tankstelle von Mehmet Ösker (Cem Ali Gültekin) und Hauke Jacobs (Schönemann), der die Verfolgung aufnimmt und landet zunächst mit einer schweren Kopfverletzung im Krankenhaus.

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Und Maik setzt seinen Raubzug fort Mit Schönemann könnte Popadic doch durchaus  mal in Köln und Umgebung drehen, schließlich spielt der ja auch den Jürgen Simmel, den Assistenten von Mariele Millowitsch in der TV-Serie  „Marie Brand“. Popadic: „In einen Kölner Krimi mitzuspielen – da käme ja auch noch der Tatort in Frage – wäre für mich schon etwas ganz Besonderes.“ Denn auch wenn er beruflich viel unterwegs sei – so in diesen Tagen zu zwei ZDF-Produktionen in Berlin – sei Köln für ihn Heimat. „Es war für mich nie eine Option von Köln wegzuziehen“, sagt Popadic. „Die Architektur ist zwar schon seit Jahren nicht mehr die Feinste, aber das ist zweitrangig. Ich liebe die Mentalität und die Leute.“

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