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„Ox und Klee“-Inhaber Daniel GottschlichSterne-Restaurant hat „mit Bratwurst und Sauerkraut angefangen“

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Freude über den Stern: Daniel Gottschlich (M.) mit den Köchen Johannes Langenstück (r.) und David Ehlert

Freude über den Stern: Daniel Gottschlich (M.) mit den Köchen Johannes Langenstück (r.) und David Ehlert

Von Ruhetag kann an diesem Donnerstag im „Ox und Klee“ nicht wirklich die Rede sein. Erstens klingelt das Telefon andauernd, und zweitens ist die Herzfrequenz bei Daniel Gottschlich auch nicht gerade im Ruhepuls-Modus. „Eher freudig erregt“, lautet die Einschätzung des 32-Jährigen ein paar Minuten nachdem ihn die irgendwie ersehnte und erhoffte aber schließlich doch überraschende Neuigkeit kurzfristig unter Schock gestellt hatte: ein Michelin-Stern für sein erst seit fünf Jahren bestehendes Kölner Restaurant.

Ehrung gebührt dem ganzen Team

Gottschlich, Koch und Restaurant-Inhaber in einer Person, saß im Auto und war auf dem Weg zu einer Weihnachtsmarkt-Besprechung, als ihn der Anruf seiner Frau Felicitas erreichte. Er hörte, wie sie ihm „mit leicht zittriger Stimme“ mitteilte: „Du hast den Stern!“ Daraufhin er – ebenfalls mit leicht zittriger Stimme: „Oh mein Gott!“ Wenig später knallte im Restaurant vor dem Abbild von Fernando Boteros pausbäckiger Mona Lisa ein Champagner-Korken, und es wurde angestoßen. Schließlich gebührt die Ehrung nach Auffassung Gottschlichs nie nur einer einzigen Person, sondern immer dem ganzen Team. Ergo dürften sich auch die beiden Köche Johannes Langenstück und David Ehlert über den Stern freuen.

Dass er einmal so weit kommen würde, hätte Daniel Gottschlich noch vor nicht allzu langer Zeit für völlig undenkbar gehalten. „Wir haben im August 2010 mit Bratwurst und Sauerkraut angefangen“, sagt der Mann, der privat ganz gerne „bei uns um die Ecke ins Steakhaus“ geht. Er habe auch nie auf den Stern hingearbeitet, es habe sich einfach so entwickelt. „Wir können nur das machen, was wir können, aber das wird anscheinend belohnt“, sagt er mit Blick auf die Michelin-Wertung.

Geschick bei Fisch und Meeresfrüchten

Nachdem das „Ox und Klee“ Anfang dieser Woche in der neuesten Ausgabe des Gault Millau bereits mit 16 von 20 möglichen Punkten bewertet worden war, lag der Stern natürlich nicht mehr völlig außer Reichweite. Und dass in dem kleinen Lokal in der Richard-Wagner-Straße Potenzial liegt, hatte „Stadt-Anzeiger“-Restaurantkritiker Carsten Henn schon vor zwei Jahren erkannt, indem er das „Ox und Klee“ zum Restaurant des Jahres kürte und dabei vor allem Gottschlichs Geschick bei Fisch und Meeresfrüchten hervorhob.

Der Koch selber sieht seine besonderen Stärken eher „bei den Saucen“ und darin, „ein Team zusammenhalten und zu puschen“. Ein Restaurant als Einzelunternehmer zu führen, sei heutzutage schon eine Herausforderung, betonte der 32-Jährige . „Wir sind mächtig stolz und machen weiter wie bisher“, steht seit diesem Donnerstag auf der Homepage des Restaurants. Das stimmt nicht ganz. Heute, am Freitag den 13., wird dort erstmal richtig gefeiert.

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