„Vermissen Perspektive“27 Prozent weniger Mitarbeitende in der Kölner Gastro-Branche

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Gastro Symbolbild

Strenge Regeln in der Gastronomie.

Köln – Kaum eine andere Branche in Köln bekomme die „Wucht der vierten Welle“ wirtschaftlich so zu spüren wie das Hotel- und Gaststättengewerbe, warnt Manja Wiesner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Köln angesichts der dramatischen Situation. „Reihenweise abgesagte Weihnachtsfeiern, immer weniger Gäste in den Restaurants und den Hotels, das bedeutet mehr Kurzarbeit.“

Vor der Pandemie – im Dezember 2019 – hätten in Köln noch 40.540 Menschen im Hotel- und Gaststättengewerbe gearbeitet. Mittlerweile sei die Zahl der Beschäftigten allerdings um 27 Prozent zurückgegangen. Das gehe aus der aktuellsten Statistik der Arbeitsagentur hervor. Die Pandemie-Zahlen stammten aus dem Frühjahr und dürften sich inzwischen nochmals verschlechtert haben, so die NGG.

Gastro-Mitarbeiter wandern ab

Zur Zeit gebe es rund 30.000 Beschäftigte in der Branche. Mit einem gravierenden Arbeitsplatzabbau rechnet Wiesner zwar nicht, aber sie befürchtet, dass viele Mitarbeiter abwandern. „Das Geschäft wird nach der Welle weitergehen. Aber die Durststrecke bis dahin ist das Problem. Wer in Kurzarbeit geschickt wird und mit 60 Prozent seines Lohnes klarkommen muss, der macht das, was jeder machen würde: Der guckt sich woanders um.“ Viele seien bereits gegangen, arbeiteten jetzt in Drogeriemärkten oder in der Lebensmittelindustrie.

„Dieser Trend wird sich fortsetzen. Denn die Gastro-Beschäftigten vermissen vor allem eines: eine Perspektive im Job. Da geht es insbesondere um einen ordentlichen Lohn.“ Ihre Forderung an die im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zusammengeschlossenen Arbeitgeber ist deshalb, die Jobs durch eine Bezahlung, die deutlich über dem beschlossenen Mindestlohn von zwölf Euro liegt, attraktiver zu machen.

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„Wer meint, Beschäftigte in Hotels, Restaurants und Gaststätten mit einem »Lohn light« knapp oberhalb des Mindestlohnlimits halten zu können, der vertut sich gewaltig.“ Es komme jetzt bei der nächsten Verhandlungsrunde Mitte nächster Woche darauf an, hier ein deutliches Zeichen zu setzen. (cv)

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