„Wahnsinnserfahrung“Kölner Musiker erfüllt sich Lebenstraum in Nashville

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Björn Heuser auf der hölzernen Fachwerkbrücke über den Cumberland River

Björn Heuser auf der hölzernen Fachwerkbrücke über den Cumberland River

Köln – Für Fans von Country-Musik ist die Hauptstadt des US-Bundesstaates Tennessee ein Traumziel. In Nashville treffen sich die besten Musiker des Genres in Honky Tonk Bars und Tonstudios, um ihre Musik zu spielen. Wer Country-Musik mag, muss einmal in ihre Welthauptstadt pilgern. Da ging es dem Musiker Björn Heuser nicht anders. Er hat sich den Traum erfüllt und ist nun – wie er sagt – um die „geilste, musikalische Wahnsinnserfahrung“ seines Lebens reicher.

Der Mann, der im Rheinland vor allem dafür bekannt ist, mit Tausenden kölsche Klassiker zu singen, hat eine ganz besondere neue Platte mit eigenen Songs gemacht. „Nashville Recordings“ hat er aufs Cover als Untertitel unter „Kopp voll Dräum“ geschrieben, das ihn mit Gitarre auf der berühmten Fachwerkbrücke über dem Cumberland River zeigt. Heuser hat aus der „Music-City“ ein kölsches Country-Album mitgebracht.

Björn Heuser: Geschichte des kölschen Country-Albums

Die Geschichte der Platte beginnt mit der Kontaktaufnahme zum Studio von Larry Beaird. Der Mann hat mit Größen wie Dolly Parton, Emmy Lou Harris, Billy Dean oder Art Garfunkel gearbeitet. Heuser schickte Demos mit Gitarre und Gesang nach Nashville. Beaird stellte für die Aufnahme eine Profi-Band zusammen. Die ersten beiden Songs entstanden via Internet-Kommunikation. Das reichte Heuser nicht. Er wollte den Spirit Nashvilles spüren.

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Doch als man sich schließlich im Aufnahmestudio traf, habe sich erst einmal Ernüchterung breit gemacht. Die Musiker hätten Wochenenderlebnisse ausgetauscht und ihn dabei weitgehend ignoriert, erinnert er sich an die erste Begegnung. „Ich wollte mir meinen Lebenstraum erfüllen, und keinen schien das zu interessieren.“ Doch dann habe der Trommler den Takt vorgezählt. „Und plötzlich ging die Sonne auf.“

Kölsches Country-Album: Stimme von Julia Hoeger passt

Ohne lange Debatten über mögliche Arrangements und ohne dafür üben zu müssen, hätten die Musiker so gespielt, als wenn sie seit 20 Jahren mit ihm Musik machen würden. Alles passte. Auch die Stimme von Julia Hoeger, die als Mitproduzentin, Backgroundsängerin und Duett-Partnerin mit nach Nashville gereist war, klingt auf dem Album so, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. In nur drei Tagen waren zwölf Songs im Kasten.

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Die Musik der Männer mit Cowboyhut ist nicht jedermanns Sache, die Grenze zum belanglosen Schlager ist fließend. Auch Heuser, der auf früheren Alben eher Pop- und Rockmusik gemacht hat, ist hier mit recht einfachen Melodien ohne Ecken und Kanten unterwegs. Doch die Leichtigkeit macht Spaß. Und sein Können als einer der besten kölschen Texter der Stadt stellt sicher, dass der Balanceakt gelingt.

Heuser in Nashville: Album entfaltet wunderbare Stimmung

Erfüllt der Einstieg musikalisch noch nicht ganz, was man unter dem Label „Nashville Recordings“ erwartet, entfaltet das Album nach und nach tatsächlich eine ganz wunderbare Stimmung. Die Steel Guitar von Bruce Bouton, einem ganz Großen der Szene, wimmert herrlich durch eine Hommage an Johnny Cash oder das Liebeslied „Barfoos em Sand“, das Heuser von einem Gastspiel in Gibraltar mitgebracht hat. Es ist viel von Liebe die Rede auf diesem neuen Heuser-Album. Nachdenkereien über die Tücken des Leben hätten hier nicht hingepasst.

Früher habe man sich als Freund von Country-Musik diesseits des Atlantiks als Außenseiter gefühlt, erinnert sich Heuser. Das scheine sich geändert zu haben. Das breite musikalische Spektrum der kölschen Heimatmusik bietet offenbar auch diesem Genre einen Platz.

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