„Wende im Pandemiemanagement“Darum informiert die Stadt Köln Infizierte nicht mehr

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rote corona warn app

Die rote Warnmeldung der Corona-Warn-App.

Köln – Es ist eine „Wende im Pandemiemanagement“, sagt Stadtsprecherin Simone Winkelhog: Die Stadt gibt ein Stück weit Kontrolle ab und setzt auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Corona-Infizierte in Köln müssen sich nun selbstständig in Quarantäne begeben, das Gesundheitsamt informiert sie nicht mehr per Ordnungsverfügung. Auch Kontaktpersonen werden nicht mehr benachrichtigt. Wer einen positiven PCR- oder Schnelltest hat, soll sich zudem im Digitalen Kontaktmanagement-Portal (Dikoma) der Stadt eintragen. Ein Überblick.

Warum informiert die Stadt Corona-Infizierte nicht mehr?

Die Verarbeitung der deutlich gestiegenen Fallzahlen durch die Omikron-Variante „ist vom Gesundheitsamt nicht mehr zu leisten“, sagt die Stadt. Das war indes bereits in der Vergangenheit schwierig. Infizierte und Kontaktpersonen wurden mitunter erst nach einer Woche von der Stadt informiert. Risikopatienten werden jedoch auch künftig von der Verwaltung kontaktiert.

Wie müssen sich positiv Getestete nun verhalten?

Sie sind laut NRW-Coronaschutzverordnung verpflichtet, sich sofort in Isolation zu begeben und ihre Kontaktpersonen zu informieren. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Strafen. Wenn man zum Beispiel nach einem positiven Befund nicht unverzüglich in Quarantäne geht, kann das mit 250 Euro Bußgeld geahndet werden. Auch das Ende der Isolation erfolgt nun ohne Anordnung der Stadt: nach sieben Tagen mit Freitestung, nach zehn Tagen ohne Testung.

Haushaltsangehörige von Infizierten müssen sich ebenfalls in Quarantäne begeben, es sei denn, sie sind geboostert oder frisch genesen oder frisch doppelt-geimpft. Kontaktpersonen außerhalb des Haushalts sollen sich „bestmöglich isolieren“ und testen lassen.

Wie funktioniert das Dikoma-Portal der Stadt?

Infizierte sollen in dem Portal ein Nutzerkonto anlegen. Dikoma gibt es schon länger. Bislang schickte die Stadt Infizierten einen Link, dieser wird nun Anfang dieser Woche öffentlich freigeschaltet. Wann das genau geschieht, konnte die Verwaltung am Sonntag noch nicht sagen. In dem Portal können Infizierte ihre Gesundheitsdaten eintragen, etwa Alter, Vorerkrankungen oder Impfstatus.

Auch gibt es ein Symptom-Tagebuch, in dem die Nutzer ihre aktuelle Verfassung dokumentieren können. „Geschultes Personal sichtet die Tagebücher“, sagt die Stadt. Sollten die Einträge einen verschlechterten Gesundheitszustand beschreiben, reagiert die Stadt und schickt „zeitnah“ medizinisches Personal zu den Erkrankten. Kontaktpersonen können in dem Portal nicht vermerkt werden. Sie müssen von den Infizierten informiert werden. Eine Pflicht zur Nutzung des Dikoma-Portals gibt es jedoch nicht.

Was machen Infizierte ohne Internetzugang?

Sie können sich telefonisch an das Gesundheitsamt wenden unter der Nummer 0221/221-33500.

Wird der Nachweis einer Genesung künftig elektronisch übermittelt?

Darüber beraten die Verantwortlichen in Stadtverwaltung derzeit. Ob das machbar ist, steht allerdings noch nicht fest.

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