„Wir sind mitten in der vierten Welle“Reker und Laumann über die Corona-Lage

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Reker Laumann Impfen

OB Henriette Reker und Karl-Josef Laumann auf der Bühne in der VHS.

Köln – Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Kommunale Impfdialoge an den Volkshochschulen Nordrhein Westfalens“ kamen am Mittwoch Oberbürgermeisterin Henriette Reker und NRW-Gesundheitsminister Karl Josef Laumann im Forum Volkshochschule zusammen. Neben ihnen nahm die Ärztin und Videobloggerin Dr. Carola Holzner („Doc Caro“) an der Diskussionsrunde teil und beantwortete Fragen rund um die Corona-Schutzimpfung.

Moderatorin Judith Schulte-Loh führte durch die Veranstaltung und stellte die Fragen der Zuschauer aus dem Livestream. „Wir wollen miteinander ins Gespräch kommen und so Ängste aus dem Weg räumen, denn wenn man unsicher ist, hilft nur eines: Fragen stellen, Antworten bekommen und Informationen sammeln. Danach kann man auch eine abgewogene Entscheidung treffen“, erklärte Schulte-Loh zu Beginn das Ziel der Veranstaltungsreihe. Und für solche Informationen seien die Volkshochschulen der ideale Ort, sagte die Verbandsdirektorin der Volkshochschulen NRW, Celia Sokolowsky. „Uns ist es sehr wichtig, dass sich die Menschen nicht wegen des Drucks, der auf sie ausgeübt wird, impfen lassen, sondern, weil sie nach dem Sammeln von Informationen zu dem Schluss kommen, dass diese Entscheidung für sie und ihre Mitmenschen die richtige ist.“

„Wir sind mitten in der vierten Welle“

Aktuell sind rund 63 Prozent der Kölner vollständig geimpft. Holzner verwies in der Runde aber nochmals darauf, dass eine Herdenimmunität erst ab 80 Prozent erreichbar sei. Der NRW-Gesundheitsminister betonte ebenfalls den Ernst der Lage: „Wir sind mitten in der vierten Welle – nur ist es jetzt eine Pandemie der Ungeimpften geworden.“ Aus dem aktuellen Bericht des Robert-Koch-Instituts gehe hervor, dass 94 Prozent der Covid-Patienten auf Intensivstationen nicht geimpft seien. Wenn das so weitergehe, werde man bald an einen Punkt kommen, ab dem planbare Operationen wieder verschoben werden müssten, so Laumann.

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Schon jetzt ist laut Sokolowsky klar, dass die Schüler der Volkshochschulen sehr dankbar für die Gelegenheit sind, Fragen stellen zu dürfen und Antworten zu bekommen. „Wir möchten wieder mehr Veranstaltungen in Präsenz anbieten können, und das geht am besten, wenn alle Teilnehmer geimpft sind“, bekräftigte Sokolowsky. Laumanns Unverständnis

Laumann reagiert mit Unverständnis

Die erste Frage, die Holzner beantwortete, drehte sich um Long Covid. „Ich kenne niemanden der Long Covid hat, und ich bin unter 30 und topfit, warum sollte ich Angst haben?“, fragte eine Zuschauerin. „Sie glauben ja auch, dass Sie sich den Fuß brechen können, auch wenn Sie niemanden kennen, dem das schon passiert ist“, unterbrach die Ärztin. Außerdem seien die Ungeimpften der Grund, warum weiterhin Mutanten aufträten und sich das Virus noch nicht unter Kontrolle bringen lasse.

Auch Laumann reagierte mit Unverständnis: „Ich kann einfach nicht verstehen, warum man sich nicht impfen lassen will“, rief er. Im Hinblick auf die Diskussion um Privilegien für Geimpfte stellte er klar: „Das Leben für Nicht-Geimpfte wird deutlich beschwerlicher werden.“ Die 2G-Regel, die jetzt das Bundesland Hamburg eingeführt hat und die auch beim 1. FC Köln gilt, lehnte der Minister aber ab.

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