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„Wir wollen sichtbar werden“Aktivisten protestieren am Kölner Dom gegen Armut

Lesezeit 2 Minuten
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Eine Person sitzt mitten auf dem Bürgersteig und bittet um Almosen (Symbolbild).

Köln – Vor dem Kölner Dom haben zehn Aktivisten am Samstag gegen die Stigmatisierung von Menschen mit wenig Geld demonstriert. „Ich höre die ganze Zeit von den anderen Menschen: Ihr seid nur faul! Damit fällt es schwer zu leben“, sagte Aktivistin Gaby Herbst.

Sie verlange Respekt, Solidarität und Veränderungen. „Wir wollen sichtbar werden“, so die Integrationshelferin arbeitet. „In meinem Beruf bekommt man nur befristete Verträge, und wenn man keinen Anschlussvertrag kriegt, dann gerät man in das Arbeitslosengeld“, erzählt sie.

Demos auch in Düsseldorf, Hamburg und Berlin

„Aufgrund der Armut fühlt man sich oft falsch, als ob man ein Stempel auf dem Gesicht hat“, so Herbst weiter. Hintergrund ist eine Bewegung, die auf Twitter entstanden ist. Unter dem Hashtag „ichbinarmutsbetroffen“, versuchte die Stiftung „Eine Sorge weniger“, das Thema Armut sichtbarer zu machen. Mit Erfolg. Denn es war nicht die einzige Demonstration: Auch in Düsseldorf, Berlin, Bochum und Hamburg haben sich in dieser Woche Dutzende von Menschen bereit erklärt, offen über das Thema Armut zu sprechen.

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Nicht alle, die an der Aktion in Köln teilgenommen haben, sind von der Armut betroffen. „Ich bin hier aus Solidarität zu meinen Freunden“, sagt Cornelius Buschbeck. „Viele Interessierende haben es wegen der psychischen Probleme nicht geschafft, heute mitzumachen. Für solche Menschen ist es manchmal schwer, die Wohnung zu verlassen“, erzählt Buschbeck. Er sei für diejenigen vor Ort, die sich nicht trauen würden, „über diese Probleme offen und laut zu sprechen“. Er fragt: „Mit wem muss man reden, so dass man Hilfe bekommt, wenn die Ämter uns nicht hören?“

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