„Wohnungssuche ist ein leidiges Thema“Minister Laumann besucht Kölner Hilfsprojekt

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NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)

Köln – Als „größte Geißel der Menschheit nach dem Hunger“ bezeichnet Karl-Josef Laumann (CDU), NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, die Wohnungs- und Obdachlosigkeit. „Die Suche nach einer geeigneten Wohnung ist in Köln, wie in anderen Metropolen, für viele Menschen ein leidvolles Thema. Längst ist das Problem in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, sagte er bei einem Besuch beim Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) an der Große Telegraphenstraße, wo er sich über das Projekt „Viadukt“ informierte, das seit 2017 Hilfe bietet, um ein eigenes Zuhause zu finden.

„In Köln leben derzeit rund 6000 Menschen ohne feste Bleibe, für die das Angebot potenziell infrage kommt“, ergänzte SKM-Vorstand Markus Peters. Die meisten davon seien auf das Angebot von Nachtschlafstellen und anderen Institutionen angewiesen. Bereits viele Studenten, Familien oder Alleinerziehende suchten in Köln häufig ohne Erfolg nach Wohnungen. Für ehemals und aktuell Wohnungslose sei es demzufolge quasi unmöglich, dabei Erfolg zu haben. „Nicht selten führt Wohnungslosigkeit für Betroffene auch zu Arbeitslosigkeit, es drohe die Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten – ohne Arbeit keine Bleibe, ohne Wohnung kein Job“, erläuterte Torsten Withake, Chef der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, der Laumann nach Köln begleitet hatte. Bei dem mit 7,2 Millionen Euro vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales finanzierten Modellprojekt nimmt ein Team aus zwei Immobilienkaufleuten und einer Sozialarbeiterin Kontakt zu Vermietern in der Stadt auf, unterstützt den Anmietprozess und begleitet alle Beteiligten nach dem Einzug in die Wohnung als Ansprechpartner weiter. „Es geht aber vor allem darum, Vertrauen aufzubauen, weniger um das Geld“, sagte Laumann.

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In den vergangenen drei Jahren hat das Team von „Viadukt“, einer Kooperation von SKM, Sozialdienst katholischer Frauen, der Diakonie sowie der Stadt und dem Jobcenter, 267 Wohnungen an 513 Personen in der Stadt vermittelt, davon 308 Erwachsene sowie 205 Kinder in 22 Familien und mit 92 alleinerziehenden Müttern. 80 Prozent des Wohnraums ist von institutionellen, 20 von privaten Vermietern bereitgestellt worden. Für Laumann ist „Viadukt“ ein Erfolg, darum kündigte er an, das Projekt bald auch auf andere Städte und Kommunen auszuweiten. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es zuletzt zwar weniger Vermittlungen, „aber wenn es hier in Köln klappt“, so der Minister, „eine der Städte in NRW mit besonders problematischer Wohnraumsituation, dann gelingt das überall im Land.“

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