„Wunderschönes Gefühl“Kölner Gebäude 9 ist nach zweijähriger Achterbahnfahrt zurück

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Pablo Geller und Jan van Weegen sind die Betreiber des Gebäude 9 in Köln

Köln – Vier von 38 Monaten geöffnet – das ist die Bilanz, die die Clubbetreiber Jan van Weegen und Pablo Geller nach den letzten knapp drei Jahren ziehen müssen. Seit Januar 2019 hatte ihr „Gebäude 9“ in Mülheim gerade mal etwas mehr als jeden zehnten Tag geöffnet. Umbauarbeiten und die Pandemie haben dem Club seitdem zugesetzt. Jetzt, mehr als zwei Jahre seit Beginn dieser Achterbahnfahrt, steht das Gebäude 9 wieder in den Startlöchern.

Gebäude 9: Kurz nach dem Umbau kam der Lockdown

„Wir hatten Anfang 2019 mit Umbauarbeiten angefangen und waren dann im Oktober fertig. Als wir gerade  wieder ein paar Monate auf hatten, kam  der erste Lockdown“, sagt van Weegen. Von da an blieben, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung im vergangenen Sommer, die Türen der Kölner  Clubinstitution erneut über ein Jahr geschlossen. „Das war hart, man wusste ja nicht, wie lange das alles noch gehen würde“, so van Weegen. 

Dank Überbrückungshilfen der Bundesregierung und des Landes NRW habe man sich einigermaßen über Wasser halten können, auch wenn man viele Mitarbeitende zunächst entlassen musste. „Wir hatten keine Chance, alle zu halten, vor allem bei den Minijobbern. Also haben wir formal erstmal alle gekündigt, sind aber in engem Kontakt geblieben“, so van Weegen.

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Normales Tanzen dank 2G-Prinzip

Nachdem dann Ende August diesen Jahres klar wurde, dass die Clubs in Köln bald wieder öffnen können, war für Jan van Weegen klar, dass er sich an sein altes Team wenden wollte. „Wir haben allen Bescheid gesagt.  Gott sei Dank sind auch so gut wie alle vom alten Team wieder am Start. Wir haben viel Feedback von Stammgästen bekommen, die sich riesig freuen“, sagt er. Anfang September luden die Betreiber Geller und van Weegen zu einem Sommerfest mit den Mitarbeitenden und anderen Bekannten ein, um vor der Wiedereröffnung noch einmal alles zu testen.

„Es war ein wunderschönes Gefühl, den Laden wieder in Betrieb zu sehen. Vorher habe ich mir zwar Gedanken gemacht, aber als es losging, hatte das ganz schnell wieder eine gewisse Normalität – auch, weil man nach dem 2G-Nachweis ja ohne Abstand und Maske tanzen darf“, so van Weegen.

Konzerte ab dem 25. September im Kölner Gebäude 9

Diese Normalität wollen die Betreiber jetzt möglichst schnell  auch den Gästen ermöglichen. Am 25. September  findet  als erste Veranstaltung ein Konzert mit den Kölner Bands Waykoba (Dark Blues Pop) und Grand National („Black Sabbath trifft auf The Stooges und James Brown“) statt.  Hauptact ist die Band Leer, die  ihre Musik mit „Shougaze-Progrock-Instrumental-Doom-Gitarrengedöns“ umschreibt. (VVK 10 Euro + Gebühren). Am 7. Oktober folgen dann Die Sterne, bevor beim „Neustart Kultur“ einen Tag später Subterfuge Indie-Pop aus Düsseldorf präsentieren. 

Damit wollen Geller und van Weegen  an alte Zeiten anknüpfen, denn das Gebäude 9 ist traditionell als Konzertclub  für Newcomer-Bands und Musik aus verschiedenen Genres bekannt. Für ihr Programm hatten die Macher  vor der Pandemie gleich dreimal den Spielstättenprogrammpreis des Bundes gewonnen.

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Branche muss krisenfester werden

„Unser Kurs bleibt der alte: gute Partys mit musikalischem Anspruch, Konzerte und ein authentischer Club in Mülheim“, sagt van Weegen. Momentan sei es allerdings immer noch schwierig, genügend Bands zu buchen, denn viele internationale Musiker und Bands würden ihre Tournees pandemiebedingt weiterhin verschieben.

Auch wenn viele Abläufe erstmal weitergehen wie bisher, hat man laut van Weegen auch  aus der Krise gelernt: Bei der „Klubkomm“, dem Kölner Interessenverband der Clubs und Veranstalter, in dem auch der Betreiber des Gebäudes aktiv ist, denke man zurzeit über Möglichkeiten nach, die Branche  krisenfester zu machen. Wie das konkret aussehen könnte, weiß man allerdings noch nicht.

„Die Bundesregierung hat gerade das Projekt Neustart angekündigt, mit dem die Szene gefördert werden soll. Sowas sollte man aber vielleicht nicht nur als Notmaßnahme sehen, sondern wie bei städtischen Kultureinrichtungen auch als dauerhafte Förderung einrichten“, sagt van Weegen.

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