1. FC KölnSammelklage soll Geißbockheim-Erweiterung verhindern

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Das Geißbockheim im Äußeren Grüngürtel

Das Geißbockheim im Äußeren Grüngürtel

  • Der Kölner Stadtrat hat entschieden, dass der 1. FC Köln sein Trainingsgelände am Geißbockheim erweitern und modernisieren darf.
  • Dagegen will die Bürgerinitiative Grüngürtel mit Unterstützung verschiedener Organisationen nun eine Sammelklage einreichen.
  • Der FC appelliert an die Ausbau-Gegner, die Entscheidung des Rates zu akzeptieren. Diese zeigen sich hingegen zuversichtlich, dass die Klage Erfolg haben wird. Die Hintergründe.

Köln – Die Gegner einer Erweiterung des Trainingsgeländes des 1. FC Köln im Äußeren Grüngürtel haben sich am Dienstagabend auf das weitere Vorgehen geeinigt. Vertreter der Organisation Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz sowie der Bürgerinitiative Grüngürtel für alle haben entschieden, dass die Bürgerinitiative gegen den Beschluss des Stadtrates zugunsten der Erweiterung klagen soll. „Es ist sinnvoll, dass es nur eine einzige Klage geben wird, weil das die Kosten reduziert“, sagte Helmut Röscheisen, Vorstandsmitglied der BUND Kreisgruppe Köln, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Bürgerinitiative sei ausschließlich zu dem Zweck gegründet worden, eine Bebauung der Gleueler Wiese im Äußeren Grüngürtel zu verhindern. „Da ist es nur folgerichtig, wenn die Bürgerinitiative das auch zu Ende führt“, so Röscheisen. Der BUND werde die juristische Auseinandersetzung mit inhaltlicher Expertise unterstützen. Die Bürgerinitiative ist inzwischen als Umweltschutzorganisation anerkannt und somit klageberechtigt.

BUND-Vorstandsmitglied Helmut Röscheisen ist zuversichtlich

Sobald die Bezirksregierung den Flächennutzungsplan für die Gleueler Wiese geändert hat, kann die Entscheidung des Stadtrats zugunsten des FC-Ausbaus rechtskräftig werden. Dazu muss Oberbürgermeisterin Henriette Reker den Beschluss zunächst im Amtsblatt veröffentlichen. „Sobald das geschehen ist, wird die Bürgerinitiative gegen den Bebauungsplan eine Normenkontrollklage vor dem Oberverwaltungsgericht Münster anstrengen“, sagte Röscheisen. Er zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, dass die Klage Erfolg haben werde. Bedeutsame Belange im Sinne des Baugesetzbuchs, wie der Umweltschutz, seien in wesentlichen Punkten nicht zutreffend ermittelt und fehlerfrei bewertet worden. Das Baugesetzbuch verlange unter anderem eine Darstellung, wie sich der Umweltzustand entwickeln würde, wenn der FC die geplanten drei Trainingsplätze und das Leistungszentrum nicht auf der Gleueler Wiese im Grüngürtel bauen würde – das sei jedoch nicht erfolgt. Es fehle zudem an einer Umweltverträglichkeitsprüfung.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Als besonders problematisch bewertet Röscheisen den Eingriff in das Landschaftsbild, sollte der FC sein Trainingsgelände ausbauen dürfen. Die Flutlichtanlagen, Ballfangzäune und die Kunstrasenplätze seien eine erhebliche Veränderung, die zudem mit dem Denkmalschutz unvereinbar seien.

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Die Stadtverwaltung und mehrere Gutachter kamen zu anderen Ergebnissen. So stufte Stadtkonservator Thomas Werner das Vorhaben als mit dem Denkmalschutz vereinbar ein. Eine Beeinträchtigung der klimatischen Gesamtsituation sei in nur geringem Maße zu erwarten, heißt es in einem Gutachten. Schalltechnisch würden gesunde Wohnverhältnisse in der Umgebung der Gleueler Wiese bestehen bleiben. Negativ auswirken würde sich die Erweiterung auf die Bodenqualität, und auch die Erholungsfunktion wäre beeinträchtigt.

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Der 1. FC Köln appellierte am Mittwoch an die Kritiker des Projekts, die Entscheidung der gewählten Volksvertreter im Sinne der repräsentativen, städtischen Demokratie zu respektieren. „Natürlich ist es möglich, gegen Ratsentscheidungen zu klagen. Wir sind auf einen solchen Fall gut vorbereitet, insbesondere durch das erfolgreich durchlaufene Zielabweichungsverfahren. Ich wünsche mir allerdings, dass wir mit diesem klaren Votum des Rates und in einem gemeinsamen Geist das Projekt respektvoll und sachorientiert zu Ende bringen können“, sagte FC-Präsident Werner Wolf. Der Stadtrat hatte dem FC-Ausbau Ende Juni mit den Stimmen von SPD, CDU und FDP gegen Grüne und Linke zugestimmt. 

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