1. FC Köln vor RisikospielPolizei plant Einsatz und hat „alle Antennen auf Empfang“

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Anhänger des 1.FC Köln auf der Jahnwiese.

Anhänger des 1.FC Köln auf der Jahnwiese.

Köln – Die Ausschreitungen von Nizza wirken sich auch auf das erste Conference-League-Gruppenheimspiel des 1. FC Köln am Donnerstag gegen den 1. FC Slovacko aus Tschechien aus. Als Konsequenz aus den Vorfällen hat die UEFA die Begegnung zum „Risikospiel“ hochgestuft. Die Polizei habe „alle Antennen auf Empfang“, wie Polizeisprecher Wolfang Baldes betont.

Nach jetzigem Stand rechne man immerhin nicht damit, dass unter den mehreren hundert erwarteten tschechischen Fans auch Gewalttäter seien. „Wir haben derzeit keine Hinweise darauf, dass Problemklientel mitkommt“, sagt Baldes. Die Polizei werde die Situation in der Stadt am Donnerstag aber „sehr genau“ beobachten. Völlig unklar ist laut Polizei noch, ob oder was der gewaltbereite Teil des Kölner Anhangs möglicherweise plant. Wie viele Beamtinnen und Beamte rund um das Spiel eingesetzt werden, stehe noch nicht fest: „Unsere Vorbereitungen laufen noch.“ Von einem „Großeinsatz“ will Baldes aber nicht sprechen.

Gründliche Kontrollen an Stadionzugängen

„Risikospiel“ bedeutet auch: Sowohl im als auch rund um das Stadion darf am Donnerstagabend kein Alkohol verkauft werden. Die Polizei achtet darauf, dass Heim- und Gästefans sich bei der An- und Abreise nicht begegnen können. An den Stadionzugängen muss mit verschärften Kontrollen gerechnet werden, damit keine gefährlichen Gegenstände auf die Tribünen gelangen. Innerhalb des Stadions gilt eine strikte „Sektorentrennung“: Die Fans erhalten also nur unmittelbaren Zutritt zu ihrem Sitz- oder Stehplatz und können nicht in benachbarte Blöcke ausweichen, auch nicht, um sich ein Bier oder eine Bratwurst zu kaufen.

Erst kürzlich, vor Saisonbeginn, hatten Stadt und Polizei eine gemeinsame Plakatkampagne gegen Gewalt beim Fußball vorgestellt. Dass man Hooligans und Straßenkämpfer eher nicht mit Plakaten erreicht, sei auch ihm bewusst, hatte Polizeipräsident Falk Schnabel gesagt. Die Zielgruppe sei „die große Mehrzahl der Fans, die nicht gewalttätig, sondern friedlich“ sei. Wichtig sei, dass sich „die ganze Stadtgesellschaft“ gegen Hass und Gewalt und für friedliche Stadionbesuche einsetze, um das Sicherheitsgefühl aller Gäste zu steigern.  Fußballfeste in Köln seien aber „nicht per se unfriedlicher“ als in anderen Städten.

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Das Ziel der Kampagne ließ sich wohl am ehesten damit zusammenfassen, dass Böllerwerfer nicht mehr bejubelt und beklatscht, sondern ausgebuht und ausgegrenzt werden – eine Strategie, für die die Polizei Köln auch nach den Ausschreitungen von Nizza weiterhin wirbt. Vom Wunsch nach einem „Aufstand der Anständigen“ ist häufig die Rede. Und tatsächlich stellten sich ja auch in der Allianz Riviera in Nizza vorige Woche Kölner Fans mit Sprechchören deutlich gegen die Randalierer aus den eigenen Reihen. Einige versuchten sogar, den vermummten Chaoten ihre Sturmhauben vom Kopf zu ziehen.

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