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100.000 Euro erbeutetBetrüger fangen in Köln EC-Karten und PIN auf dem Postweg ab

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Symbolbild.

Köln – Mit geklauten EC-Karten und den dazugehörigen PIN-Nummern haben Betrüger knapp 100.000 Euro erbeutet. Die Täter hatten in einer Vielzahl von Fällen die separaten Briefe der Banken abgefangen und Abhebungen getätigt. Die Geschädigten bemerkten den Diebstahl ihrer Karten und den Betrug also erst, als sie ihre Kontostände abriefen. Oftmals fehlten vierstellige Summen.

Köln: Täter hatten Zugriff auf Briefe der Banken

Insgesamt 180 Taten wirft die Kölner Staatsanwaltschaft zwei Beschuldigten vor, die sich seit Mittwoch vor dem Kölner Landgericht verantworten müssen. Wie die Täter Zugang zu den Briefen der Bank erlangen konnten, noch bevor diese im Briefkasten der Opfer landeten, muss der Prozess klären. Dem Vernehmen nach könnten die Täter Zugriff auf einen Lagerort gehabt haben.

Die Angeklagten gingen arbeitsteilig vor, wie sie zugaben. Während einer Karten und PIN-Nummern beschafft hat, ging der andere damit vermummt zu Geldautomaten in der Innenstadt, in Mülheim, Poll, Vingst, Kalk, Hohenhaus oder Neubrück und in die Nachbarstädte Leverkusen, Brühl und Troisdorf. Letztlich entlarvt wurden sie durch eine Telefonüberwachung der Polizei.

Immer wieder Tageslimit am Geldautomaten ausgereizt

Mit einer einzigen Karte erbeuteten die Täter in einem Fall knapp 10.000 Euro, indem sie unbemerkt an verschiedenen Tagen immer wieder wieder das Tageslimit des Girokontos ausgereizt hatten. Nur vereinzelt wurde der Betrug sofort bemerkt und die Karten direkt gesperrt. „Eine große Anzahl von Menschen wurde in die Gefahr des Vermögensverlustes gebracht“, so die Staatsanwältin.

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Ein 33-jähriger Familienvater gab über seinen Verteidiger Frank Seebode zu, Zugriff auf Bankbriefe gehabt und diese dem Mitangeklagten, den er aus einem türkischen Café kannte, übergeben zu haben. Allerdings sei er nur an 19 Fällen beteiligt, die Staatsanwaltschaft hatte ihm 49 Fälle zugerechnet. Demnach kommen weitere Täter in Betracht, die in den Betrug involviert sind.

Dreifacher Familienvater saß kurzzeitig in U-Haft

Die kurzzeitige Verbüßung von Untersuchungshaft habe ihn zum Umdenken gebracht, er wolle nie wieder von seiner Familie getrennt sein, sagte der Angeklagte, der als Pizzabäcker und Kurierfahrer gearbeitet hatte und nun als Monteur für ein großes Möbelhaus tätig ist. Im Vorfeld hatte der Vorsitzende Richter eine mögliche Bewährungsstrafe für den Mann angedeutet.

Der 53-jährige Komplize hingegen soll an allen 180 Fällen beteiligt sein, ihm droht eine empfindliche Haftstrafe. Verteidiger Florian Storz gab für seinen Mandanten eine Vielzahl der Taten zu; allerdings seien einige Überwachungsbilder der Banken ihm fälschlicherweise zugeordnet worden, daher wolle man die Fotos mit dem Richter durchgehen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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