11.11. in KölnKameraüberwachung auf dem Heumarkt beim Sessionsstart

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Kostümierte Jecke auf dem Heumarkt

Kostümierte Jecke auf dem Heumarkt

Köln – Das „B“ in Karneval steht für Besoffen, das „M“ für Müll und das „P“ für Pinkeln. „Merkste selber, ne?“ Die Willi-Ostermann-Gesellschaft als traditioneller Veranstalter des Sessionsauftaktes auf Heumarkt und Alter Markt hat gemeinsam mit dem Festkomitee und dem Ordnungsamt eine recht pfiffige Image-Kampagne entwickelt, die am Donnerstag im Brauhaus „Gilden im Zims“ vorgestellt wurde.

Schon vor dem Elften im Elften will man auf witzige Weise an die Mitverantwortung der Jecken appellieren und so negativen Begleiterscheinungen des Straßenkarnevals wie übermäßigem Alkoholkonsum, Müll und Wildpinklern entgegenwirken.

„An derartigen Problemen und Missständen sind ja nicht die Veranstalter schuld“, sagte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Hier zeigt sich der Karneval wie so oft als Spiegelbild der gesamten Stadtgesellschaft und hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie andere Großveranstaltungen auch. Beispielsweise Fußball, Kirmes und Schützenfeste.“ Es gehe aber auch nicht darum, mahnend den Zeigefinger zu erheben, denn die große Mehrheit der Jecken nehme auch beim Feiern Rücksicht auf ihre Mitbürger, war man sich einig. „Für alle andere soll es eine zusätzliche, humorvolle Erinnerung sein.“

Ordnungsamt hat Kampagne organisiert

Alle drei Motive sind in diesen Tagen auf 130 Plakatwänden im Bereich der Innenstadt zu sehen. Das Ordnungsamt hat die Werbeaktion organisiert. „Denn allein mit ordnungsrechtlichen Mitteln sind diese Probleme nicht dauerhaft zu lösen“, sagte Ordnungsamtsleiter Engelbert Rummel. Weitere Unterstützer sind der Taxi-Ruf, die Abfallwirtschaftsbetriebe, die S-Bahn, die Kreissparkasse und die PSD-Bank. „Auch viele kölsche Bands – darunter auch die Bläck Fööss – finden das gut und machen mit“, so Kuckelkorn. Schließlich hatten sich gerade die Fööss schon vor einigen Jahren wegen derartiger Auswüchse vom Heumarkt zurückgezogen und treten dort nicht auf.

Von 9 bis 20 Uhr wechseln sich am Elften im Elften auf der Bühne 35 Bands und Einzelsänger ab. Die Bekanntesten treten zwischen 10.30 Uhr und 16 Uhr auf, wenn der WDR das Programm live im Fernsehen überträgt. In diese Zeit fällt auch wie gewohnt um 11.11 Uhr der Countdown mit Kuckelkorn, Oberbürgermeisterin Henriette Reker und dem künftigen Dreigestirn.

„Wir wollen den Start in die Session zünftig feiern und uns allen einen schönen Tag bescheren“, sagte Ralf Schlegelmilch, der Präsident der Willi-Ostermann-Gesellschaft, und kündigte für die Elften-im-Elften-Feier einige Neuerungen an. So habe man mit Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr das Sicherheits-Konzept weiter optimiert. Mit 140 Security-Kräften sind rund ein Drittel mehr im Einsatz als im Vorjahr. Die Eingänge zu Heumarkt und Alter Markt – drei an der Nordseite, zwei im Süden, keiner mehr von der Salzgasse aus – werden noch weiter in die Randbereiche gelegt, um größere Staus zu vermeiden.

„Bei allzu starkem Andrang können einzelne Zugänge, aber auch ganze Bereiche zeitweise gesperrt werden“, sagt Frank Hilbricht. Der FH-Dozent und Ex-Polizist ist als Sicherheitsexperte bei Großveranstaltungen eigens von der KG engagiert worden. „Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es zwar nicht, aber was die notwendigen Vorkehrungen angeht, sind wir voll auf der Höhe der Zeit.“ So will man mit mehreren Web-Cams die Bewegungen der Besucherströme beobachten. Hilbricht: „Mit Überwachung hat das nichts zu tun.“

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