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40 Drehtage neben der SchuleJunge Kölnerin spielt Hauptrolle in neuem Kinofilm

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Lilli Lacher ist gerade einmal elf Jahre alt – und hat bereits eine Hauptrolle ergattert.

  • Während ihre Klassenkameraden die Schulbank drückten, war Lilli Lacher am Filmset.
  • Wie sie an die Rolle gekommen ist und was sie alles erlebt hat, schildert sie im Interview.

Köln – Insgesamt 70 Fälle haben sie in Büchern und Hörspielen schon gelöst – und ab Donnerstag sind „Die Drei !!!“ um die Jungdetektivinnen Franzi, Kim und Marie auch im Kino zu sehen. Eine waschechte Kölnerin von den Dreharbeiten, der Arbeit mit Stars wie Armin Rohde oder Jürgen Vogel und der Reaktion ihrer Klassenkameraden.

Lilli, du spielst die Kim in dem Film „Die drei !!!“. Wie bekommt man so eine Hauptrolle?

Ich bin ja bei einer Agentur für Schauspieler und die haben mich darauf aufmerksam gemacht. Ich hab mich dann für das Casting angemeldet. Vorher bekommst du Textstellen aus dem Film geschickt. Die lernst du und überlegst dir, wie du das spielen möchtest. Beim Casting wird die Szene aufgenommen. Und das Video wird dann wichtigen Leuten gezeigt, die entscheiden, ob man eine Runde weiterkommt, oder nicht. Insgesamt musste ich zu vier Castingrunden, die letzte war in Berlin. Da habe ich mich durchgekämpft und zum Glück die Rolle bekommen.

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Du nimmst ja auch seit drei Jahren Schauspielunterricht. Warum möchtest du denn Schauspielerin werden?

Mir gefällt, dass du nicht nur du selber sein kannst, sondern auch mal andere Charaktere spielen kannst. Ich kann mich dann total ausleben, mal lieb sein, mal schüchtern, mal aufdringlich, mal tussig. Das finde ich total cool.

Nach der Schule zum Set

Und was ist schwierig an der Schauspielerei?

Die Szenen so umzusetzen, wie der Regisseur es gerne möchte. Du hast ja eine Vorstellung von deiner Szene und der Regisseur auch – und dann musst du die beiden Vorstellungen ineinander kriegen. Das ist manchmal schwierig. Aber bei den drei Ausrufezeichen hat das super funktioniert, weil die Regisseurin Viviane und ich uns sehr gut verstanden haben. Hier war die Herausforderung eher, dass ich eine Hauptrolle mit 40 Drehtagen hatte. Und dass ich dann den ganzen Schulstoff nachholen musste.

Wie hast du das denn mit der Schule gemacht?

Viele Drehtage waren in den Sommerferien letztes Jahr, aber wir haben auch danach noch weitergedreht. Ich durfte zwar fehlen, das haben meine Schulleiterin und die Lehrer genehmigt, aber ich hatte gerade auf das Gymnasium gewechselt, deswegen war es extra kompliziert. Ich hab versucht so oft es ging, zur Schule zu gehen. Ich war zum Beispiel morgens nochmal zwei Stunden dort und dann bin ich erst zum Filmset gefahren. Eine Freundin hat mir alle Arbeitsblätter vorbeigebracht und den Stoff hab ich dann mit einem Web-Individual-Lehrer per Videotelefonat nachgearbeitet.

Tipps von den Großen

Hast du die Bücher und Hörspiele von den drei Ausrufezeichen auch schon vorher gehört?

Ja, ich habe das immer gerne gehört. Zum Beispiel auf langen Autofahrten zusammen mit meinen Geschwistern. Ich finde cool, dass die Geschichten spannend sind, aber nicht zu sehr. Und auch, dass es Mädchen sind, die mal was anderes machen. Viele sagen ja, „Die drei !!!“ wäre eine Nachmache von „Die drei ???“, aber das finde ich nicht. Das sind eher die Vorbilder. Oft sagen die drei Ausrufezeichen zum Beispiel: „Wie kommen wir aus dieser Situation raus?“ „Die drei Fragezeichen machen das immer so und so“.

Du spielst ja Kim, die Gründerin der Bande. Was habt ihr gemeinsam?

Wir sind beide sehr neugierig. Aber wenn es mal brenzlig wird, dann bin ich auch immer diejenige, die sagt: Kommt wir gehen jetzt lieber. So ist Kim auch. Sie sagt dann: Jetzt sollten wir besser mal Kommissar Peters anrufen. Kim schreibt ja auch Krimis. Und ich schreibe auch gerne kleine Geschichten.

Du hast in dem Film ja mit bekannten Schauspielern wie Jürgen Vogel zusammen gespielt. Was war das für ein Gefühl?

Es war sehr aufregend, aber die waren alle total nett. Es war supertoll mit denen zu spielen, weil die mir auch viele Tipps gegeben haben und wir viel Spaß zusammen hatten. Vor einer Szene haben die dann aber auch immer gesagt: So jetzt konzentrieren wir uns nochmal. Die waren schon eine große Hilfe. Auch der Pressetermin, wo wir alle zusammen Fotos gemacht haben, war total krass. Also ich bin ja immer noch ein normales Mädchen, aber dann haben die Fotografen ständig gerufen: Ja, und jetzt bitte mal hierhin gucken und jetzt hierhin. Das war überwältigend.

Mehrere Szenen an einem Tag

Wie sieht denn so ein Tag am Filmset aus?

Also morgens hat uns immer ein Fahrer abgeholt und dann haben wir erstmal ganz laut Musik angemacht, damit wir alle wach werden. Am Set sind wir in unseren Wohnwagen gegangen und dann ist die erste meistens schon abgeholt worden und hat ihr Kostüm bekommen oder wurde ein bisschen geschminkt. Irgendwann kam dann der Kindercoach und hat mit uns ein paar Schauspiel-Übungen gemacht und wir sind die Szenen nochmal zusammen durchgegangen.

Dann ging es zum Ton-Mann, der hat uns verkabelt und dann zur Regie. Als nächstes haben wir eine Probe gemacht und wenn da alles gut war, ging‘s los und wir haben gedreht. Wenn die Szene im Kasten war, haben wir oft noch eine andere Einstellung gedreht, also zum Beispiel von der Seite. Dann gab es irgendwann Mittagessen, da haben wir alle unsere selbst bemalten Essenshemden angezogen, damit wir die Kostüme nicht vollkleckern. Und dann ging alles von vorne los für die nächste Szene. Meistens haben wir nämlich mehrere Szenen an einem Tag gedreht.

Zweiter Teil noch nicht bestätigt

Wann hast du das Drehbuch dann gelernt?

Je nachdem, wo ich war. Manchmal war ich im Hotel in Mettmann, da haben wir die meisten Szenen gedreht. Oder sonst zu Hause. Viele denken ja, es wäre total schwierig, ein ganzes Drehbuch auswendig zu lernen. Aber eigentlich musst du das gar nicht. Ich hab mir die Szene davor durchgelesen, damit ich weiß, in welcher Stimmung ich bin und dann habe ich mir die Szenen eingeprägt, die wir an dem Tag drehen. Das war dann gar nicht so viel.

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Was sagen denn deine Freunde und Klassenkameraden dazu, dass du eine Hauptrolle spielst?

Also meine Klassenkameraden wussten das natürlich alle, weil ich ja gefehlt habe. Aber die freuen sich total mit mir und sind schon sehr gespannt auf den Film.

Kannst du uns denn verraten, ob es noch einen zweiten Teil geben wird?

Dazu kann ich nichts sagen, ich weiß aber auch noch nichts. Natürlich hoffen wir, dass es einen zweiten Teil geben wird, aber man muss jetzt erstmal schauen, wie der Film in den Kinos läuft. Deswegen: Geht alle ins Kino!

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