Abkehr von Ford?Reker testet andere Autos auf ihre Tauglichkeit als Dienstwagen

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Ford Symbolbild

Blick auf das Ford-Logo auf dem Kölner Gelände in Niehl

Köln – Die Ankündigung der Stadtspitze, als möglichen Ersatz für die Ford-Dienstwagen zwei Modelle von Mercedes zu testen, wird zum Thema für den Stadtrat. Auf Antrag der SPD sollen sich die Fraktionen an diesem Donnerstag in einer Aktuellen Stunde mit dem Thema befassen. Solche kurzfristig angesetzten Tagesordnungspunkte dienen „dem vorläufigen Austausch von Meinungen“ zu einem „aktuellen kommunalpolitischen Ereignis oder Problem“.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker und die Dezernenten begründen ihre etwaige Abkehr von den traditionellen Ford-Limousinen mit dem Klimaschutz. Nachdem der Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen hat, prüfe die Verwaltung „Kriterien und Maßgaben für klimafreundliche Dienstwagen der Stadtspitze“, hieß es bereits vor einiger Zeit – zum Ärger des Managements und der von erheblichem Personalabbau verunsicherten Belegschaft der Fordwerke in Niehl. Betriebsratschef Martin Hennig sprach daraufhin von einem „Schlag ins Gesicht“ der Mitarbeiter. Eine von ihm Anfang dieser Woche gestartete Online-Petition fand innerhalb der ersten drei Tage 7700 Unterstützer.

SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Joisten kritisiert den von der Verwaltungsspitze geplanten Test. In einer Phase, in der Tausende Ford-Mitarbeiter um ihre Jobs bangten, „schleicht sich die Oberbürgermeisterin klammheimlich von Bord und sitzt schon mal in einer süddeutschen Nobelmarke Probe“, sagte Joisten. Die SPD bekenne sich „zur Partnerschaft mit Ford und damit auch zum Industriestandort Köln“. CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau sieht das ähnlich: „Wir stehen zu Ford, weil unser Ford Mondeo Hybrid ein sehr guter Dienstwagen ist und Ford zu Köln gehört.“

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Die grundsätzliche Zusammenarbeit mit Ford bleibe wie geplant bestehen, teilte das Presseamt mit. Lediglich drei der 13 Dienstwagen würden testweise ersetzt: durch zwei Plug-in-Hybrid-Modelle der E-Klasse sowie ein weiteren Mercedes mit Wasserstoffantrieb. Der „Pilotversuch“ soll einen „Erkenntnisgewinn hinsichtlich der verschiedenen Bedarfe wie Reichweite, Funktionalität, Ausstattung und Alltagstauglichkeit“ bringen.

Die Stadtverwaltung nehme den Klimanotstand ernst und wolle mit gutem Beispiel vorangehen, sagte Reker. Der Test sei ein erster Schritt. „Persönlich würde ich mich freuen, wenn unser langjähriger Partner Ford uns weiterhin bei der Verkehrswende und dem Klimaschutz aktiv unterstützt“, betonte die Stadtchefin. Und sie würde es „sehr gut finden, wenn wir sehr bald eines der ersten vollelektrischen Fahrzeuge im kommenden Jahr von Ford angeboten bekämen“.

Der US-amerikanische Automobilkonzern will Ende des kommenden Jahres sein erstes vollständig batteriebetriebenes Modell auf den Markt bringen, den Mustang Mach-E. Die Stadtspitze hat ihren Dienstwagentest auf zwei Jahre ausgedehnt, um den Hoffnungsträger von Ford doch noch einbeziehen zu können.

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