AbschiedskonzertRunrig verabschiedet sich furios von Kölner Fans – emotionale Szenen

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Runrig in der Arena

Köln – Sie haben als Band alles überlebt, was man so überleben kann, wenn es der liebe Musikgott gut mit einem meint. Sie wurden vom alten Sänger verlassen und fanden einen neuen, besseren. Sie ertranken gemeinsam mit 20.000 Fans beim legendären Konzert am Loch Ness im sintflutartigen schottischen Jahrhundertregen, nachzuhören im Song „Year of the flood“. Sie hielten sich 45 Jahre lang auf den Musikerbeinen, ohne je einen internationalen Hit gehabt zu haben.

Und doch stehen sie an diesem Abend in der ausverkauften Lanxess-Arena und geben das letzte Konzert ihrer Karriere auf deutschem Boden. Runrig sind auf Abschiedstour. Es hat sie am Ende also doch noch erwischt.

Aber soll mal niemand meinen, sie würden leise gehen. Nein: Hier in Köln, wo das Sextett stets die loyalsten Fantruppen außerhalb Schottlands hatte, weil sie hier in Köln vielleicht besonders verrückt sind und sich zu Karneval Schottenröcke anziehen und weil die Hymne des ersten Fußballclubs der Stadt auf „Loch Lomond“, einem von Runrig zu Folkrockehren gebrachten Traditional, gründet – hier in Köln also heißt es noch einmal drei Stunden lang „Beat the drum“.

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Ganz schön emotional ist es geworden.

Hau’ die Trommel. Mit Rotz und Wasser heulenden, schottische Flaggen schwenkenden, die Schönheit der Highlands im Liedtext lobpreisenden und dabei ein Trauerbierchen schlürfenden Menschen. Mit auflodernden Feuersbrünsten am Bühnenrand.

Erinnerung bleibt

Und mit Musikern, die am Ende dastehen nach diesem letzten wunderbaren, weil mit Tonnen von Klischees beladenen Musikwirbel zwischen keltischer Lebensfreude und Melancholie, und – das sieht jeder auf den alles entlarvenden Riesenmonitoren – gar nicht wissen wohin mit all der Liebe und „Das war es jetzt also wirklich“-Bestürzung.

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Runrig hat es am Ende doch erwischt, die Band ist auf Abschiedstournee.

Die Musik verklingt. Stille. Und dann schwört der über die Jahre ein wenig pummelig gewordene aber noch immer mit Goldkehlchenstimme gesegnete Frontmann Bruce Guthro den Fans, den „Riggies“ vor ihm das Niemalsvergessen – und verbeugt sich tief und lange. „All the ways of my life I'd rather be with you. There’s no way without you.“ Egal wo es hingeht: Es gibt keinen Weg ohne euch, heißt das. Es heißt aber auch: Nur die schöne Erinnerung wird bleiben. Weil es Runrig eben doch noch erwischt hat.

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