Ärger um FälschungenWas hinter den Null-Euro-Ticket-Plakaten in Köln steckt

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Das von Aktivisten gefälschte Infoplakat

Köln – Nach dem Ende des 9-Euro Tickets sehnen sich viele Bürgerinnen und Bürger nach einem kostenlosen öffentlichen Nahverkehr. Nun macht ein Plakat an einer Bushaltestelle in der Berrenrather Straße in Sülz Hoffnung.

Es zeigt Bundesfinanzminister Christian Lindner und den Slogan „Das 0€-Ticket kommt! Dauerhaft. Ab sofort!“. Oben rechts prangt sogar das offizielle Logo des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.

Aber Vorsicht: Das Plakat stammt nicht aus einer bundesweiten Werbekampagne, sondern ist eine Fälschung. In der vergangenen Woche sind in ganz Deutschland, unter anderem in Düsseldorf und Hildesheim, ähnliche Plakate aufgetaucht. In Erlangen etwa ermittelt die Polizei bereits wegen Verstoßes gegen das Pressegesetz. Frauke Bank, die Pressesprecherin der Wall GmbH, denen die Werbefläche an der Bushaltestelle gehört, erklärt, dass es sich bei der Aktion um „Adbusting“ handele.

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Überklebte Werbung

Dabei überkleben Aktivisten und Aktivistinnen Werbung im öffentlichen Raum verfremdet oder mit ironischem Ton, um den Sinn der Plakate, die den gefälschten Plakaten zum verwechseln ähnlich sind, umzudrehen. „Generell handeln wir in solchen Fällen immer sehr schnell. Sobald sich Hinweise auf Adbusting ergeben, entfernt unser Service-Team diese umgehend“, so Bank.

Hinter der Aktion an der Berrenrather Straße scheint die Gruppe „Null für immer“ zu stecken, die auf Twitter ankündigt, „Wir fahren mit dem Null-Euro Ticket! Denn wir brauchen keine Politik, die zu Lasten der Ärmeren handelt und die Gemeinwohlinteressen nicht im Blick hat.“ Mit dem nicht existenten „Null Euro Ticket“ fahren, bedeutet Schwarzfahren, eine Straftat.

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Die Aktivisten geben auf ihren Plakaten die Internetseite „null-euro-ticket.info“ an, die aktuell nicht mehr abrufbar ist. Dort sei ein gefälschtes Null Euro Ticket zum Herunterladen erhältlich gewesen, gegen das die Polizei bundesweit mehrere Warnungen ausgesprochen hat.

Für die FDP sind solche Aktionen kein geeignetes Mittel zum Anstoß politischer Diskussionen. „Grundsätzlich sind gefälschte Plakate für uns kein Mittel des demokratischen Meinungsaustauschs“, so der stellvertretende Pressesprecher der FDP Johannes Mellen. Wegen des Plakates an der Berrenrather Straße ermittelt derzeit die Polizei Köln.

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