Ärger um FC-Ausbau in KölnReker: „Es gibt nächstes Jahr eine Lösung in der Frage“

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Toyota-Allee Marsdorf

Die Toyota-Allee in Marsdorf. Auf dem braunen Feld könnte der FC bauen.

Köln – Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat deutlich gemacht, dass sie nicht mehr davon ausgeht, dass der 1. FC Köln sein Trainingsgelände am Geißbockheim im Grüngürtel noch wie ursprünglich einmal geplant erweitern kann. „Nach dem Ausrufen des Klimanotstandes war glasklar, dass im Grüngürtel nicht mehr gebaut wird – ob man das nun gut oder schlecht findet.“, sagte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das Vorhaben werde politisch in Köln nicht mehr getragen.

Der Stadtrat hatte gleichwohl noch im Juni 2020 der vom 1. FC Köln geplanten Erweiterung und Modernisierung des Trainingsgeländes am Geißbockheim deutlich zugestimmt. Die Entscheidung erfolgte damals in geheimer Abstimmung. 52 Ratsmitglieder stimmten für den Ausbau, 28 dagegen. Die Zahl der Befürworter entsprach den damaligen Mandaten von SPD, CDU und FDP, die das Vorhaben des Fußball-Bundesligisten damals allesamt guthießen. Die Grünen und die Linke lehnten die geplanten Bebauung ab. Den Klimanotstand hatte der Stadtrat allerdings bereits ein Jahr zuvor im Juli 2019 erklärt.

Kölner CDU macht unerwartete Kehrtwende

Nur ein halbes Jahr nach dem positiven Ratsbeschluss für die Ausbaupläne des 1. FC Köln legte die CDU unerwartet eine vollständige Kehrtwende ein. Im Zuge der Verhandlungen mit Grünen und Volt über ein Ratsbündnis vereinbarte die Union ein Moratorium, um den Ratsbeschluss auf Eis zu legen. Zwar gibt es nun einen genehmigten Bebauungsplan – doch der noch fehlende Vertrag, mit dem der Verein die Gleueler Wiese von der Stadt pachten sollte, wurde bislang nicht abgeschlossen. Stattdessen wollte das Bündnis gemeinsame Gespräche mit dem FC anstreben, „um auch aufgrund des erheblichen öffentlichen Interesses eine Einigung über die Nutzung eines Alternativstandortes zu erzielen“. Dabei geriet bereits damals Marsdorf ins Visier – auch damals war schon klar, dass dort auch ein Frischemarkt als Ersatz für den Großmarkt entstehen soll, der den Kölner Süden verlassen muss, um Platz für die neue Parkstadt Süd zu machen.

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Frischemarkt in Köln soll verkleinert werden

Bei der letzten Ratssitzung Mitte vor zwei Wochen beauftragte das Ratsbündnis die Stadt schließlich damit, den geplanten Frischemarkt zu verkleinern, um dort mehr Platz für den 1. FC Köln zu schaffen. Der Bundesligist wiederum lehnt einen Umzug nach Marsdorf ab und pocht darauf, die einmal getroffenen Vereinbarungen einzuhalten. „Der neue Marsdorf-Vorschlag von Grünen und CDU ist ein weiterer hilfloser Versuch, auf Zeit zu spielen“, sagt FC-Präsident Werner Wolf. Alle wüssten, dass durch die Verknüpfung mit dem Frischezentrum und dem wichtigen Zukunftsprojekt Parkstadt-Süd eine schnelle Lösung vollkommen unmöglich werde.

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Ob das Frischezentrum auch in kleinerer Form funktioniere, sei erst in einem Jahr klar. Erst danach könne das Verfahren für einen neuen Bebauungsplan anfangen. „Wir können nicht noch einmal sechs oder sieben Jahre warten – die Grünen und vor allem die CDU müssen endlich die Wirklichkeit akzeptieren und zu den verbindlichen politischen Beschlüssen des Stadtrats und der Verwaltung stehen“, sagt Wolf.

Reker: Alle müssen einen Kompromiss eingehen

„Die Verwaltung prüft nun, was sich in Marsdorf verwirklichen lässt – mir wäre es auch lieber, das wäre schon geschehen, um Zeit zu sparen“, sagt Oberbürgermeisterin Reker. Der Verein habe nicht viel Zeit, das sei auch ihr klar. „Aber klar ist, es wird ein Kompromiss sein, den alle eingehen müssen“, so Reker. Außerdem gebe es noch andere Flächen in der Stadt als die in Marsdorf. „Da suchen wir auch wieder und prüfen. Es gibt nächstes Jahr eine Lösung in der Frage. Das muss es auch, irgendwann ist es einmal gut.“

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