Affenpocken in KölnStadt weist Kritik an Umgang mit Virus zurück

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Affenpocken sorgen für einen Ausschlag im Gesicht, auf Handflächen und Fußsohlen.   

Köln – In sozialen Netzwerk ist Kritik am Umgang der Stadt mit dem Affenpocken-Virus laut geworden. Das Gesundheitsamt reagiere auf Anfragen gar nicht oder erst spät, heißt es. „Kleiner Tipp: Wenn ihr den Verdacht auf Affenpocken habt, dann verlasst euch nicht auf das Gesundheitsamt der Stadt Köln. Ich warte seit drei Tagen auf einen Rückruf und kompetente Unterstützung“, schreibt ein Nutzer bei Twitter. Auch die Info-Hotline unter der Nummer 116117 „bringt euch nichts“.

26 Fälle in Köln bestätigt

35 bestätigte Infektionen mit dem Affenpocken-Virus gibt es in Köln (Stand 24. Juni). In fünf Fällen davon sind die Betroffenen genesen und konnten die Quarantäne verlassen, erkrankt sind noch 30 Menschen. Die Stadt weist die Kritik auf Anfrage zurück. Das Gesundheitsamt werde aktiv, wenn ein Verdachtsfall, die Kontaktperson oder der bestätigte Fall offiziell von einem Arzt, einer Klinik, einem Labor oder einem anderen Gesundheitsamt gemeldet worden ist, „oder die betroffene Person das Gesundheitsamt selbst kontaktiert“, teilt eine Sprecherin mit.

Das sei auch im bei Twitter geschilderten Fall geschehen. „Bei der Rufnummer 116117 handelt es sich um den Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung, nicht um die Rufnummer des Gesundheitsamtes“, so die Sprecherin weiter.

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Gesundheitsamt kontaktiert gemeldete Verdachsfälle

Gemeldete Verdachtsfälle würden vom Gesundheitsamt telefonisch kontaktiert, zum möglichen Risikokontakt befragt und zur Isolationspflicht beraten. Die Klärung des Verdachts werde durch den behandelnden Arzt veranlasst. Eine Isolation müsse zunächst bis zum Erhalt eines negativen Ergebnisses erfolgen und sei bei Bestätigung fortzusetzen. Bei der Umsetzung der Isolation handle das Gesundheitsamt Köln gemäß der Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI).

„Bisher handelt es sich um Einzelfälle, die überwiegend untereinander keinen Zusammenhang hatten“, sagt die Stadtsprecherin. „Menschen, die engen körperlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der später eine Infektion mit Affenpocken festgestellt wurde, sollten sich selbst beobachten, sich im Falle von Symptomen an den Arzt wenden und enge Kontakte zu weiteren Personen vermeiden.“ Affenpocken gelten normalerweise nicht als sehr ansteckend, da sie einen engen körperlichen Kontakt mit einer Person erfordern, die ansteckend ist. Die Übertragung erfolgt häufig über Kontakt zu kleinsten Hautverletzungen oder Schleimhäuten etwa bei Auge, Mund, Nase, Genitalien, Anus. Unter anderem können Sexualkontakte zu wechselnden Partnern das Infektionsrisiko erhöhen.

21 Tage Isolationspflicht

„Im Fall einer nachgewiesenen Affenpocken-Infektion besteht eine Pflicht zur Isolation, bis der Ausschlag abgeklungen und der letzte Schorf abgefallen ist, mindestens jedoch 21 Tage ab dem Beginn der Symptome“, so die Stadt. In den meisten Fällen sei eine häusliche Isolation ausreichend und keine stationäre Behandlung erforderlich. „Enge Kontaktpersonen müssen sich ebenfalls für 21 Tage in Quarantäne begeben, und die infizierte Person wird zu ihren Kontakten seit Auftreten von Symptomen befragt.“

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Die Anordnung häuslicher Quarantäne und Isolation erfolge über eine Ordnungsverfügung. Infizierte Kölnerinnen und Kölner, Kontaktpersonen und Verdachtsfälle werden durch das Gesundheitsamt engmaschig telefonisch kontaktiert und beraten. Für Rückfragen in einem solchen Fall ist das Gesundheitsamt telefonisch unter 0221/22135734 oder per E-Mail zu erreichen.

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