Alter Wartesaal in KölnMitternachtsmission feiert mit Bedürftigen das Weihnachtsfest

Lesezeit 3 Minuten
241219Wartesaal03

Mehrere Hundert bedürftige und alleinstehende Menschen kamen zur traditionellen Weihnachtsfeier der Mitternachtsmission in Köln

Köln – An Helfern für die traditionelle Weihnachtsfeier im Alten Wartesaal ist kein Mangel. An die 100 waren im Einsatz, als die Mitternachtsmission sie Heiligabend zum 58. Mal für Bedürftige und alleinstehende Menschen ausrichtete.

Es hätten sich viel mehr Interessenten gemeldet, als gebraucht würden, sagte Helmut Brügelmann, Vorsitzender der von Schwester Helene Siebert in Leben gerufenen Mission. Was ihn in diesem Jahr besonders freute: Viele Helfer hätten ihre Kinder mitgebracht. So könnten die Jungen und Mädchen die Erfahrung machen, dass Weihnachten nicht nur bedeute, Geschenke zu bekommen, sondern auch etwas zu geben: „Das gefällt mir richtig gut.“ Die Feier wäre nicht möglich ohne die Unterstützung von rund 25 Sponsoren. So hatte das Hotel Maritim wieder die Erbsensuppe spendiert und mehrere Bäckereien das Gebäck beigesteuert. Ohne die Spender hätten sich auch die 400 Weihnachtstüten nicht füllen lassen, die an die Gäste verteilt wurden; sie enthielten unter anderem Hygieneartikel, Süßigkeiten, Schals, Mützen und Handschuhe. Zusätzlich standen 100 Tüten für die Helfer bereit.

Tolle Atmosphäre in schönem Raum

Am Bühnenprogramm wirkte zum ersten Mal JP Werner mit, „der Mann mit der Flitsch“. Für Stimmung sorgten auch Manfred Herrig, der im Karneval unter den Namen „Kölsche Schlabberbotz“ unterwegs ist, Alleinunterhalter Andreas Konrad und der Chor der Koreanischen Evangelischen Kirchengemeinde „Hanbit“.

Zu den Hunderten Gästen, die Wolfgang Ostermann, Schatzmeister der Mitternachtsmission, in dem mit goldenen Folien-Sternenballons geschmückten Saal begrüßte, zählte der 47-jährige Michael aus Porz-Lind, der zum zweiten Mal an der Feier teilnahm. Die Familie sei weit weg, also suche er hier Geselligkeit. Sein weiteres Programm für die Feiertage: „Fernsehen und Spazierengehen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

„Im Moment noch nicht“ sagte Sven, 58 Jahre alt, auf die Frage, ob er schon Kontakt gefunden habe. Er lobte den „schönen Raum“, die „Atmosphäre“ und besonders die Helfer: „Die sind sehr nett und zuvorkommend.“

Monika, eine 55-jährige Frau aus Kalk, war mit dem 58 Jahre alten Helmut, der in ihrer Nachbarschaft wohnt, zur Feier gekommen „Da weiß man, wo man hingehen kann“, sagte sie, „sonst wäre man alleine zu Hause, das wäre doof.“

Zwei, drei Mal habe sie schon an der Feier teilgenommen. Sie sei Frührentnerin und ihr Begleiter arbeitslos, viel könnten sie sich also nicht leisten. „Wir gehen gern zu Veranstaltungen, die keinen Eintritt kosten.“ Ob es nun Konzerte im Tanzbrunnen oder einem Bürgerzentrum sind – oder eben die Weihnachtsfeier im Alten Wartesaal. Deren Zukunft mit bewährter Organisation ist vorerst gesichert. Brügelmann, in diesem Jahr 67 geworden, sagte, er und sein ein Jahr jüngerer Mitstreiter Ostermann wollten weitermachen, bis sie die 75 erreicht hätten. 

KStA abonnieren