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„Brings“ vor dem ersten Autokino-Konzert„Hupen die Leute, wenn ihnen was gefällt?“

Lesezeit 3 Minuten
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Peter Brings (v.l.), Kino-Betreiber Heiko Desch und Manager Stefan Kleinehr im Autokino

Köln – „Ich habe noch nie in meinem Leben vor Autos gespielt. Wie geht das überhaupt? Hupen die Leute oder machen das Licht an, wenn ihnen was gefällt?“, fragte sich Peter Brings, als er am Dienstagnachmittag das Gelände des Autokinos an der Frankfurter Straße in Porz begutachtet. Dort wird er in der kommenden Woche an zwei Abenden (17. und 18. April) mit seiner Band Brings auf der Bühne stehen. Es wird wohl in Zeiten der Corona-Krise ganz ohne Zoom, Skype oder Facetime bundes- und europaweit das erste öffentliche Livekonzert und, so der Sänger, „ein Signal der Lebensfreude in diesen schwereren Zeiten“.

An diese Möglichkeit war eigentlich in der Corona-Krise gar nicht zu denken. Überall sind doch schon seit Wochen alle derartigen Veranstaltung abgesagt und verschoben worden. Doch mit der Wiederöffnung der deutschen Autokinos in der Vorwoche – in Porz flimmern seit vergangen Freitag wieder Filme über die Leinwand – erahnte Brings-Schlagzeuger Christian Blüm eine Lücke.

Band lobt Zusammenarbeit mit der Stadt Köln

Sein Vorschlag, im Autokino zu spielen, kam bei den Brings-Kollegen gleich gut an, und man beauftragte Band-Manager Stefan Kleinehr, Möglichkeiten der Umsetzung auszuloten. „Ich telefoniere seit einer Woche von Düsseldorf aus fast ununterbrochen “, verrät dieser. Schließlich hat Kleinehr sein Büro in der Landeshauptstadt und ist auch Vize-Präsident im dortigen Carnevals-Comitee.

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„Die Zusammenarbeit mit Stadtdirektor Stephan Keller und den Mitarbeitern der Kölner Stadtverwaltung – vor allem aus dem Ordnungs- und dem Umweltamt – lief hervorragend“, lobte Kleinehr. „Alle wollten, dass trotz der notwendigen Auflagen aus unserer Idee Wirklichkeit wird.“

„Eine ganz tolle Sache“

Autokino-Betreiber Heiko Desch war direkt dabei: „Dieses Projekt ist eine ganz tolle Sache. Das müssen wir hinkriegen.“Geplant ist nun ein 90-Minuten-Konzert mit ein paar Zugaben. „Also nicht viel länger als ein normaler Kinofilm“, heißt es. Das Autokino lässt 250 Fahrzeuge mit jeweils zwei Erwachsenen und einem Kind bis 14 Jahren zu. Über eine hauseigene Frequenz des Kinos wird der Ton dann in die Autos gesendet.

Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte den Brings-Vorstoß begrüßt und über Facebook erklärt, dass solch ein Konzert im Autokino jetzt eine „Streicheleinheit für die kölsche Seele“ sei. Aber nicht nur Seele und Gemüt sollen gestreichelt werden, die Musiker wollen auch Spenden sammeln. „Der Erlös des ersten Konzertes wird an eine Einrichtung der Uniklinik zu Gunsten des Pflegepersonals gespendet“, kündigt Peter Brings an.

Karten schon erhältlich

Auch Konzertbesucher und Musiker-Kollegen können sich beteiligen. So habe schon Henning May, der Sänger von AnnenMayKanntereit, den Brings für einen Kurzauftritt angefragt hatte, diesen zwar abgesagt, aber versprochen, 20000 Euro in den Spendentopf zu werfen. Peter Brings hat inzwischen mit Uniklinik-Professor Joachim E. Zöller – der ist nicht nur der Zahnarzt von Brings sondern auch Präsident der Großen KG von 1823 – gesprochen, wie das Geld ohne bürokratische Hürden direkt bei Krankenschwestern und -pflegern ankommt. „Gerade diese Personengruppe ist derzeit für die gesamte Gesellschaft unheimlich wichtig, aber sie ist auch extrem unterbezahlt. Daran muss sich nach der Krise dringend etwas ändern.“ 

Eintrittskarten für die Brings-Konzerte kosten 29 Euro (Erwachsene) und 10 Euro (Kinder) – plus Gebühren. Der Vorverkauf beginnt an diesem Mittwoch, 8. April, um 11 Uhr über die Homepage des Autokinos.

www.autokino-koeln.de

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