Friedensdemo am RoncalliplatzWüst urteilt hart gegen russische Kriegsverbrechen

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Ministerpräsident Hendrik Wüst war am Freitagabend der erste Redner der Friedensdemo für die Ukraine.

Köln – Ministerpräsident Hendrik Wüst war am Freitagabend der erste Redner der Friedensdemo für die Ukraine. Der Deutsch-Ukrainische Verein Blau-Gelbes Kreuz organisierte die Demo am Roncalliplatz. In seiner kurzen Ansprache verurteilte Wüst den „Krieg gegen die Menschlichkeit“, der in der Ukraine von der russischen Armee geführt werde. Er prangerte insbesondere die gezielten Bombenangriffe auf zivile Ziele, vor allem Schulen und Kindergärten an. Er lobte das Blau-Gelbe Kreuz, dankte den Freiwilligen für ihre Arbeit und versprach: „Wer vor Putins Aggression flieht, ist bei uns in Nordrhein-Westfalen herzlich willkommen.“

Nach seiner Rede zündete Ministerpräsident Wüst eine Kerze an und stellte sie zu den anderen, die bereits auf dem Roncalliplatz vor dem Dom brannten. Insgesamt 1500 Kerzen verteilten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer an die Demonstrierenden. Die Kerzen waren ein Symbol für die bestätigten zivilen Opfer. „Aber die Kerzen sind nur ein Zeichen. In der Ukraine liegen die Leichen – und es werden jeden Tag mehr“, sagte eine Rednerin des Blau-Gelben Kreuzes.

Starker Glaube an die Zukunft

Die Empörung und der Schrecken angesichts der Gräueltaten der russischen Armee war den Anwesenden nicht nur auf den Gesichtern abzulesen, sondern auch auf den Schildern, die die ungefähr 1000 Demonstrierenden mitgebracht haben. Bucha, Irpin, Hostomel – all die Städte, aus denen Bilder von Verbrechen gegen die Menschlichkeit der russischen Armee publik wurden, wurden genannt. „Das waren junge Städte, wo sich die neue Elite und die Zukunft des Landes Häuser gekauft haben und ein Leben aufgebaut haben“, sagt die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum dazu. „Das waren Menschen, die für die Zukunft der Ukraine gearbeitet haben.“

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An die Zukunft der Ukraine glauben auch die Demonstrierenden. Ihr Glaube drückt sich aus in den lauten Stimmen, als die ukrainische Nationalhymne erklingt. Viele der Anwesenden weinten. Auch eine Rednerin aus der belarussischen Diaspora war sichtlich gerührt, doch machte sie auch Vorwürfe: „Vor zwei Jahren gingen in meiner Heimat hunderttausende Menschen auf die Straße. Harte Sanktionen gegen unsere Regierung blieben aus – und jetzt wurde Belarus zur Mittäterin gemacht“, sagt sie mit brechender Stimme und stellt eine konkrete Forderung an den Ministerpräsidenten: „Verbieten sie die Autokorsos.“

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Klare politische Forderungen gab es noch von weiteren Rednerinnen und Rednern. Die Vertreterin des Blau-Gelben-Kreuzes forderte, dass die Menschen den Angriffskrieg Russlands als Genozid am ukrainischen Volk erkennen sollen. Die ukrainische Generalkonsulin fordert die Bundesregierung auf, auf Öl-. Gas- und Kohleimporte aus Russland zu verzichten. Sie sprach auch Ministerpräsident Wüst direkt an und forderte ihn auf, Städtepartnerschaften in Nordrhein-Westfalen auf Eis zu legen. „Das Ziel muss die völlige Isolierung von Putins Russland sein. So kann auch auf kommunaler Ebene etwas getan werden.“ (red)

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